Das Kind in der Krippe – ein echter Neubeginn
Bekannt sind die Worte des Evangeliums, die zu Weihnachten während der Christmette in den Kirchen verkündet werden. Bilder der Krippe lassen sich ohne Mühe aus dem Gedächtnis herbeiholen. Dieses zweitausend Jahre zurückliegende und doch mit so vielen Emotionen aufgeladene Ereignis – welche Bedeutung wird ihm heute zugeschrieben?
Weihnachten ist so viel mehr als ein Fest der (Heiligen) Familie, es ist das Fest des neuen Friedensherrschers. Die Engel haben es jubilierend bei Betlehems Stall verkündet: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens.” (Lukas 2,14)
Es geht etwas von der Krippe aus, etwas absolut Neues und Unerwartetes: Gott wird Mensch. Er selber kommt in der Gestalt eines Kindes zu den Menschen: Friede ist auf Erden angebrochen.
Der Friede sei mit Dir Dass der Friede nur angebrochen ist, ohne sich überall durchzusetzen, wissen wir allerdings nur zu gut. Soll man sich angesichts des Krieges und des Leids in dieser Welt allen Ernstes auf die Verkündigung von Engeln einlassen? Soll man da weiter bei jeder Messfeier um Frieden in der Welt bitten und im Friedensgruß seinem Banknachbarn den Frieden wünschen, der im eigenen Herzen oft genug noch nicht Einzug gehalten hat?
Ja! Denn mit seiner Geburt hat Christus das Denken und Fühlen der Menschen verändert – und Taten folgen den Gedanken. Noch heute inspiriert sein Evangelium Menschen, ihr Handeln nach seinem Vorbild auszurichten. Schöpfungsverantwortung, soziale Gerechtigkeit und bedingungslose Liebe sind seine Botschaft – heute aktuell wie in seinen Tagen.
Corona hat in den letzten zwei Jahren vieles in Frage gestellt. Gewohntes wurde jäh unmöglich gemacht. Jetzt bietet sich im aufkeimenden Neubeginn die Chance Bisheriges zu hinterfragen und neu zu gestalten. Durch den erzwungenen Verzicht der Lockdowns war man zurückgeworfen auf sich selbst und hatte die Chance zu erkennen, was unser Leben wirklich reich macht – Christus gibt uns in den Evangelien Anleitung für ein gelungenes Leben.
Der Advent regt uns zusätzlich an zur Besinnung zu kommen und einen Weg zu finden, der uns wegführt vom Dunkel hin zum Licht. Christus ist der Weg und das Licht und er begegnet uns in unserem Nächsten – in allen Menschen. Nehmen wir seinen Auftrag an – übernehmen wir Verantwortung füreinander und bringen seinen Frieden.
Weihnachten kann für uns alle ein Neubeginn sein – besonders in diesem Jahr.
Alois Kocher