Süßer die Glocken nie klingen - nicht nur zur Weihnachtszeit
1996 hat die Mariahilferkirche das neue "Schöpfungsgeläut" von der Passauer Glockenbaufirma Perner bekommen. Zum Guss der Glocken ist eine große Gruppe aus Mariahilf nach Passau gefahren, um bei der "Geburt" ihrer Glocken dabei zu sein. Damals haben wir auch das Passauer Glockenspiel besucht, und schon bei der Heimreise kam die Idee auf, auch für Mariahilf eines anzuschaffen.
Tatsächlich wurde diese Idee dann auch von der Stadt Graz unterstützt und so konnten wir schon 1998 eine erste Ausbaustufe eines Glockenspieles realisieren. Im Jahr 2019, nach mehr als 20 Jahren, folgte dann der Vollausbau des Mariahilfer Glockenspiels. Für Kenner großer Glockenspiele, etwa in den Niederlanden mit über 50 Glocken, nimmt sich das unsere bescheiden aus. Mit den sieben Glocken des "Schöpfungsgeläutes", die elektrisch gesteuerte Hämmer erhielten und dreizehn weiteren fix montierten Glockenspielglocken, verfügt es über 20 Töne. Eine Computeranlage in der Sakristei steuert das Glockenspiel. Man kann nun entweder live spielen, indem man ein Keyboard an den Computer anschließt, oder über Keyboard oder digital Melodien im Computer speichern und diese dann abrufen.
Wenn manche Hörer vielleicht Schwierigkeiten haben, eine Melodie zu erkennen, kann das auch daran liegen, dass die wenigen Glockentöne für eine Melodie nicht ausreichen und man in vorhandene "ausweichen" muss.
Derzeit sind über 60 Melodien gespeichert, die, je nach Jahreszeit verschieden, in Gruppen von etwa fünf Melodien täglich um 16.00 Uhr erklingen. Zu hören sind u.a. Kirchenlieder, berühmte Melodien aus der Musikgeschichte, aber auch schon einige Kompositionen, die extra für unser Glockenspiel gefertigt wurden.
Prof. Mag. Herbert Bolterauer
Organist und Verantwortlicher für die Programmierung des Glockenspiels in Mariahilf