Franziskaner-Minoriten heute
Die Franziskanischen Orden gliedern sich in erste Orden (Männerorden der Minoriten, Franziskaner und Kapuziner), zweite Orden (Frauenorden der Klarissen und Kapuzinerinnen) und dritte Orden (zahlreiche klösterliche Gemeinschaften sowie die Franziskanische Gemeinschaft als Laienorden). 1517 teilte sich der ursprünglich vom heiligen Franziskus von Assisi begründete Orden der Minderbrüder (lat. ordo fratrum minorum) in zwei eigenständige Gemeinschaften, nämlich die Minoriten als Franziskaner-Konventualen einersiets und die Franziskaner als Franziskaner-Observanten, von denen sich 1619 die Kapuziner als dritter Zweig abspalteten, andererseits.
Den Ordensregeln des Hl. Franz von Assisi entsprechend gehören Gebet sowie die drei Gelübde - Armut, Gehorsam und Keuschheit - auch heute noch zu den das Leben eines Franziskaner-Minoriten prägenden Eckpfeilern.
Äußerlich erkennt man ihn an seiner Ordenstracht, dem Habit: Einem schwarzen (oder in Ländern der Mission grauen) Kleid, einem Mozetta-Skapulier (einem bis zu den Ellbogen reichenden Schulterkragen) mit Kapuze und einem Zingulum um die Mitte, in welches drei Knoten, die die drei Gelübde symbolisieren, gebunden sind.
Der Minoritenorden ist heute weltweit vertreten. Die Generalleitung des Ordens hat ihren Sitz in Rom, im Convento dei Santi XII Apostoli. Generalminister ist seit Mai 2019 der Argentinier P. Carlos Trovarelli OFMConv. Zum 31. Dezember 2015 gehörten dem Minoritenorden 4.225 Ordensleute (davon 21 Bischöfe, 2.907 Priester und 12 ständige Diakone) und 631 Konvente an, die in 33 Provinzen und 20 Kustodien zusammengefasst und in 67 Nationen (7 afrikanische, 18 amerikanische, 10 asiatische, 31 europäische und australische) vertreten waren.
Den Franziskaner-Minoriten ist unter anderm die Obhut über die Basilica di San Francesco und über das geistliche Zentrum der gesamten franziskanischen Familie, den Sacro Convento, in Assisi übertragen. Als Hauptstudienzentrum dient ihnen das die Facoltà Teologica di San Bonaventura (Seraphicum) in Rom. Auch das Istituto Teologico Sant’Antonio Dottore in Padua, ein weiteres Bildungszentrum, wird von den Minoriten geführt.
Franziskaner-Minoriten in Österreich
In Österreich sind die Franziskaner-Minoriten derzeit mit vier Konventen vertreten. Einer liegt in Wien, zwei in Niederösterreich (Asparn an der Zaya und Neunkirchen) und einer in der Steiermark (Graz). Diese vier Konvente bildeten bis 2012 die Generaldelegation Österreich, die direkt dem Generalminister in Rom unterstellt war. 2012 wurde die Generaldelegation Österreich zugunsten der Provinzkustodie Österreich-Schweiz, welche der Provinz Deutschland unterstellt ist, aufgelöst. Der Provinzkustodie Österreich-Schweiz gehören neben den vier Konventen in Österreich auch zwei Konvente in der Schweiz (Fribourg und Flüeli-Ranft) an.
Der Sitz der Provinzkustodie Österreich-Schweiz ist Wien. Seit 2020 ist P. Dariuz Zając OFMConv. Pater Kustos der Provinzkustodie.
Franziskaner-Minoriten in Graz
Der Minoritenkonvent Mariahilf in Graz war bis 2012 Teil der Generaldelegation Österreich und ist seit 2012 Teil der Provinzkustodie Österreich-Schweiz. Von 1978 bis 2006 wurde der Minoritenkonvent in Graz von Mitbrüdern der Provinz Slowenien betreut. Seither betreuen wieder Patres der Generaldelegation Österreich bzw. der Provinzkustodie Österreich-Schweiz den Minoritenkonvent Mariahilf.
Pater Guardian von Mariahilf ist seit 2020 Pfarrer P. Petru Farcaș OFMConv.