Stärken wir unser Herz!
Das Herz ist ein Muskel in der Größe einer Faust.
Diese nüchterne Feststellung ist auf eine Wand an der Eggenberger Straße gesprüht. Dieser Satz provoziert, denn mit Herz verbinden wir ganz andere Einstellungen und Emotionen. In unserer Sprache und in unserem Verständnis gibt es viele Redewendungen dazu:
Etwas am Herzen haben, oder sich zu Herzen nehmen. Sein Herz ausschütten. Aus seinem Herzen keine Mördergrube machen. Das Herz auf der Zunge tragen. Jemanden aus dem Herzen sprechen. Das Herz am rechten Fleck haben. Sich ein Herz fassen. Du siehst nur mit dem Herzen gut. Oder Jesus in der Bergpredigt:
Wo dein Schatz ist, dort ist auch dein Herz!
In der Auseinandersetzung Jesu mit seinen Glaubensbrüdern und -schwestern findet er heute im Evangelium klare Worte, die sitzen. Er zitiert den Propheten Jesaja: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. Mk 7 und von innen, aus dem Herzen der Menschen kommt das Böse, Mk7,23 und wir dürfen ergänzen, genauso auch das Gute und Liebevolle.
Lieber Marko Harb, Sie haben sich ein Herz genommen und vor über einem Jahr um die Taufe gebeten. Und ich habe mit Ihnen miterleben dürfen, wie Ihr Herz aufgegangen ist für die Botschaft Jesu, für diese neue Welt der Gerechtigkeit, die Jesus „Reich Gottes“ nennt. Sie haben mit großem Interesse die Bibel gelesen, wir haben miteinander gebetet und den Sinn der christlichen Feste erschlossen. Sie haben immer wieder mit Ihrer Familie am Sonntag und an Feiertagen mit uns mitgefeiert.
Sie haben sich als Taufname Michael ausgesucht. Dieser Name ist eine Frage und bedeutet: Wer ist wie Gott? Dieser Name ist von seinem Sinn her ein Glaubensbekenntnis: Für mich gibt es keinen Größeren als Gott. Mein Schatz ist Gott. Im letzten Buch der Bibel, aus dem wir die Lesung gehört haben, wird uns Michael aus Kämpfer gegen das Böse vorgestellt. Gewaltige Bilder sprechen davon, wie der Satan besiegt wird und das Lied der Erlösten angestimmt wird. Dieser Text ist nicht miss zu verstehen. Nicht Gewalt bezwingt das Böse sondern nur ein Herz, das liebt und verzeihen kann. Nirgends ist die Liebe stärker und machtvoller als im Verzeihen.
Ich lege Ihnen und uns allen als Glaubensschatz das „Vater unser“ ans Herz. Dieses Herzensgebet Jesu richtet uns voll und ganz auf Gott aus. Das kann uns innen und außen frei machen und in einem gerechten und liebevollen Miteinander stärken. Stärken wir unser Herz mit diesem Gebet jeden Tag. AMEN!