Mariä Aufnahme in den Himmel
Ein Bild sagt mehr als viele Worte. Wie aber können wir uns ein Bild von dem machen, was nicht greifbar und fassbar ist, von unserer Hoffnung auf Leben mitten im Tod oder nach dem Tod? Der heutige Festtag vom Heimgang Marias – wie er in der Ostkirche heißt - oder von der Aufnahme Mariens in Himmel, hat viele Gläubige inspiriert und viele Künstler:innen.
Wir kennen aus heimischen Kirchen Bilder, auf denen Maria von Engel umgeben gegen Himmel schwebt oder wie Maria von Gott im Himmel gekrönt wird. Auf meiner Urlaubsreise habe ich noch ein anderes gefunden, was mich wirklich überrascht hat. Ich kam nach Regensburg, wo der heilige Wolfgang begraben liegt. Der dortige Dom hat viele meist mittelalterlichen Darstellungen von Maria, die uns ihr ganzes Leben vor Augen führen. Über dem Haupteingang – im sogenannten Tympanon - ist der Inhalt des heutigen Festtages als Steinskulptur sichtbar. Auf drei Ebenen wird vom Tod, von der Auferstehung und Vollendung von Maria in liebevollen Details erzählt. Auf der untersten Ebene sehen wir die Apostel versammelt um die sterbende Maria, die in die Knie geht und zu Boden fällt. Daneben sehen wir, wie sie zu Grabe getragen wird. Im mittleren Feld sehen wir sie wieder aufrecht- stehend, wie sie von Engeln in einer glanzvollen Hülle -einer sogenannten Mandorla - in den Himmel gehoben wird. Aber das Beste kommt dann noch: Im obersten Feld, das wie ein Giebel spitz zusammen läuft, sehen wir das Bild des göttlichen Seins, die heilige Dreifaltigkeit als Vater, Sohn und Heiligem Geist. Diesmal aber ganz anders angeordnet.
Das müssen Sie sehen!
In der Mitte thront Gott Vater, der seine Arme weit ausgestreckt hat. Mit seiner Rechten umfängt er den Sohn Jesus Christus und auf gleicher Höhe, auf demselben Thron sitzend wie Vater und Sohn, sehen wir Maria, die von der Linken des Vaters umfangen wird. Über allen breitet der Heilige Geist seine Flügel aus – ein Symbol der Einigkeit, der Verstehens und des Friedens, der alle erfüllt. Vater, Sohn und Maria tragen dieselbe Krone. Dieses Bild ist genial und revolutionär. Es zeigt uns die große Vision von der Vollendung unseres Menschseins. Gott selbst breitet seine Arme aus und umfängt uns Menschen. Er umarmt seine geliebten Geschöpfe. Was wir von Jesus zu Ostern sagen und was wir von Maria heute sagen, ist in dieser Darstellung einmalig ins Bild gebracht. Bei Gott selbst ist unser Platz. An seinem Herzen finden wir endgültig unser Zuhause.
Hoffentlich stimmt das Alles, was wir glauben, - hat mir gestern eine ältere Frau gesagt bei einem Ehejubiläum -, denn es ist so wunderbar. AMEN!