Let it grow!
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Wir sind gut informiert.
Vor allem werden wir schnell informiert, durch das Internet, durch Social Media, durch klein- oder großformatige Zeitungen, durch Radio und Fernsehen und wenn wir das Spezielle suchen, durch unser Pfarrblatt „unterwegs“.
Aber, was hilft´s? Unbedingt glücklich werden wir ja nicht durch die Informationsflut, im Gegenteil…
Was würde Jesus heute sagen zu all den Katastrophen und Kriegen? Hat er die Lösung für die Probleme der Welt? Was macht er, um uns zu erlösen?
Er erzählt uns heute zwei Gleichnisse vom Wachsen. Oberflächlich betrachtet, klingt das wie von einem „grünen Spinner“. Aber ich denke, bei ihm steckt nicht eine Ideologie dahinter sondern tiefe menschliche, ja göttliche Weisheit.
Jesus - und schon vor ihm der Prophet Ezechiel für das Volk Israel - haben eine hoch politische Botschaft. Nicht mit Gewalt und Kampf werden wir die neue Gerechtig-keit Gottes durchsetzen, sondern indem wir ein Zweiglein der Hoffnung oder des Widerstands pflanzen oder gute Ideen, sowie brauchbare Worte aussäen. Und dann ist nichts mehr zu tun. Dann heißt es einfach wachsen lassen, zuschauen, was sich da entwickelt, genau hinschauen, was wird. Es wächst von alleine, automaté - automatisch – wie es im griechischen Urtext des Evangeliums heißt.
Jesus ist ungeniert genug um den armen Bauern von Palästina den wilden Senf als Vorbild für das Wachsen des Reiches Gottes vorzustellen. Das war damals ein schlimmes Unkraut für die Landwirtschaft, dass man ganz schwer bekämpfen konnte.
Auf gut Deutsch heißt das: Jesus ist überzeugt, dass seine Ideen von einer neuen Gerechtigkeit, von einem neuen Gottesbild, das von Barmherzigkeit und verzeihen geprägt ist, von einem neuen Menschenbild, in dem jeder und jede seine und ihre unverwechselbare Würde hat, nicht mehr umzubringen und auszurotten ist – wie der wilde, gelbe Senf. Gott sei Dank!
Und es gibt gute Nachrichten! Auch in unseren Pfarren Christkönig und Schutzengel wächst viel Neues aus kleinen Anfängen:
Ich freue mich daran, dass es seit 15 Jahren das Lerncafé der Caritas bei uns gibt, das immer voll ist. Vor einer Woche haben wir ein wunderbar gemütliches und anregendes Sommerfest mit den Kindern und ihren Eltern gefeiert. Da wächst Vertrauen zwischen Kulturen, Traditionen und Religionen und geht etwas von einer neuen friedvollen Gesellschaft auf.
Ich freue mich, dass wir uns im Pfarrverbandsrat einig sind, dass wir in unseren Pfarrgemeinden aufmerksam und offen sein wollen, für Menschen, die zur LGBTQIA+ Community gehören. Gerade jetzt im Pride-Monat Juni zeigen wir Flagge und sind die Regenbogenfarben nicht nur am Himmel zu sehen. Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung gerade von uns als Kirche und vielen Teilen der Gesellschaft ausgegrenzt wurden, werden endlich wahrgenommen. Lesen Sie dazu mehr in unserem Pfarrblatt.
Ich freue mich schon auf das freie Gebet unter freiem Himmel, dass wir ökumenisch mit den evangelischen Schwestern und Brüdern in den Sommerferien jeden Sonntag um 17 Uhr auf Johann und Paul halten wollen. Wir sind nicht nur für uns selber da. Als Kirchen wollen wir unsere Spiritualität offen zeigen und dazu einladen. Säen wir diese Information aus. Sagen wir weiter, was bei uns alles los ist und verstecken wir uns nicht.
Säen wir aus, Gott wird wachsen lassen.
Sören Kierkegaard bringt dieses Gott-Vertrauen ins Wort:
Das Höchste, was ein Mensch vermag, ist, dass er sich von Gott helfen lassen kann. Gott dringend nötig zu haben, ist des Menschen höchste Vollkommenheit.
AMEN!