Gott richtet uns auf und hält uns!
So, die Feiertage haben wir jetzt hinter uns! Im Juni gibt es keine mehr. Es bleibt nur die Erwartung der Sommerferien. Was bleibt von den Feiertagen und Festzeiten?
Ostern haben wir gefeiert und es bleibt die Hoffnung, dass die Liebe stärker ist als der Tod.
Christi Himmelfahrt haben wir begangen und es bleibt, dass unser Leben ein Ziel hat.
Zu Pfingsten sind wir über unsere Grenzen gegangen und es bleibt Begeisterung.
Letzter Sonntag war Dreifaltigkeitssonntag und es bleibt uns ein geöffneter und offener Horizont – Gott, das Geheimnis, das uns umfängt und trägt.
Fronleichnam haben wir uns mit unseren Nachbarpfarren zusammengetan und es bleibt belebende Gemeinschaft.
Jetzt ist kirchlich, liturgisch, alles wieder im grünen Bereich – Normalzeit!
Die Lesungen des heutigen Tages sind eine wunderbare Zusammenfassung für unsere Überzeugung:
In der Lesung haben wir die dritte Lebensweisung des Dekalogs – der 10 Gebote – gehört: Halte den Sabbat. Religion ist Unterbrechung, heilsame Unterbrechung. Gott hat uns nicht für die Arbeit erschaffen sondern zum Genießen des Lebens. Unglaublich, aber biblisch fundiert. Dieses Gesetz ist das erste und wichtigste Sozialgesetz der Weltgeschichte und hat die jüdische und die christliche Kultur zu tiefst geprägt. Es gibt den Sabbat und den Sonntag. Lass dich unterbrechen beim Fleißigsein – genieße wenigsten einen Tag in der Woche und gib´ Ruhe. Unser Gott ist ein befreiender Gott, der uns nicht ausbeutet. Und das gilt für alle gleich, sogar für Sklav:innen und das liebe Vieh.
Unser Gott ist ein befreiender Gott, das predigt und zeigt uns Jesus im heutigen Evangelium. Ganz typisch für ihn, er radikalisiert – im besten Wortsinn – die Gebote seiner Religion des Judentums. Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Sabbat.
Ich habe eine Darstellung gefunden, die dieses befreiende und heilsame Gottesverständnis ins Bild bringt. Eine Schweizer Klosterfrau, Sr. Caritas, hat ein Relief gestaltet, dass uns zeigt, dass der Mensch – wir – im Mittelpunkt Gottes Platz haben.
Wir Menschen sind zerbrechlich: Gott richtet uns auf und hält uns! Gott bückt sich tief vor uns und gibt uns Ansehen und Würde, wie Jesus seinen Jüngern bei der Fußwaschung. Letzten Sonntag haben wir in der Predigt von Elisabeth gehört, dass wir uns tief bücken müssen, um Gott zu begegnen. Gut, dass er es uns gegenüber genauso macht. Gott ist hinter uns, unter uns und auch über uns. Er begeistert und befeuert uns und gibt uns Orientierung.
Mit einem solchen Gott dürfen wir uns in den Alltag wagen und uns wöchentlich auf einen Feiertag freuen. Die Feiertage haben wir nicht hinter uns und abgehakt, sondern – Gott sei Dank – jede Woche wieder einen und diesen wollen wir bewusst feiern und genießen. AMEN!