Die Tür steht offen
Ich möchte heute an die Gedanken der Predigt von Pater Bernhard vom vergangenen Sonntag anknüpfen. Sie sollten uns Anstoß geben, zu schauen, nach welchen Weisungen, nach welchem Maßstab wir unser Leben ausrichten. Was bleibt vom Spaß, den viele gestern noch hatten und was bringt uns langfristig Freude und Zufriedenheit? Gedanken, die auch gut zum Beginn der Fastenzeit passen!
Der Gedanke den Lebensstil und das Konsumverhalten zu ändern, auf Alkohol, Süßigkeiten, Fleisch, ev. soziale Medien, mit dem Auto zu fahren, u.v.m. zu verzichten, könnte durchaus Unmut hervorrufen. Kein Wunder – von allen Seiten wird man bombardiert mit Fastenkuren, Entschlackung- und Fitnessprogrammen, das klingt nach Stress und einer Zeit der Entbehrung, nach einer Aufforderung unsere Lebensweise zu ändern und Dinge, die wir in Maßen genießen, wegzulassen. Darauf sollen wir uns wirklich freuen?!
Ja, die Fastenzeit soll Anlass zur Freude sein! Ist sie doch die Vorbereitungszeit auf Ostern, das Fest an dem Jesus Christus von den Toten auferstanden ist und für uns alle die Tür zum Leben geöffnet hat.
M Versuchen wir die Fastenzeit aus einem anderen Blickwinkel betrachten.
Wir alle sortieren ab und zu unsere Kleider oder sonstige Dinge aus, die sich so angesammelt haben.
Auch in unserem Leben können wir Dinge aussortieren, Dinge, Verhaltensweisen, die uns stressen, die wir nur aus Pflichtgefühl machen, die uns lästig sind.
Die Fastenzeit ist eine jährliche Einladung – eine offene Tür, auf unsere Lebensführung hinzuzuschauen, auf
auf Haltungen, Umgang mit Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und auch Nachhaltigkeit.
Die Fastenzeit ist ein Öffnen unseres Inneren, ein genau hinschauen, was uns guttut und einen neuen Maßstab für unsere Lebensweise zu finden. Sie lädt ein, sensibel zu werden, für dieses Geheimnis unseres Lebens und unseres Glaubens.
Sie ist die Einladung diesen Glaubensinhalt zu erfassen, zu ergreifen, zu erspüren.
Aus dieser Sicht wandelt sich die Fastenzeit in eine Zeit der Freude für neue Chancen.
Aber einfacher gesagt, als getan!
Wie und wo kann ich verzichten, dass es ein wahrer Verzicht ist, der mich glücklich macht und mir Freude bringt?
Das Evangelium gibt uns heute einige Anregungen dazu:
A Wir können uns Zeit nehmen: Tun wir es, nehmen wir uns bewusst Zeit – für uns und für Gott. Handy, Laptop, Fernseher können einmal ausbleiben. Planen wir ein paar Minuten jeden Tag ein, die können wir entbehren, um in Stille zu hören und zu spüren, was Gott uns zugesagt hat: „Du bist ein Kind Gottes.“
Nehmen wir uns den Menschen an, die weniger haben, die Hilfe benötigen, ganz konkret einer Person oder einer Familie in der Umgebung. Versuchen wir von ganzem Herzen für jemanden da zu sein, nicht nur finanziell oder materiell, sondern auch menschlich oder zeitlich. Es macht was mit uns, wenn wir Solidarität leben.
Üben wir Menschen und Beziehungen auszuhalten, auch wenn unser Gegenüber vielleicht nicht so gepflegt ist, andere Ansichten hat und nicht auf einer Wellenlänge mit uns ist.
„Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um“, heißt es in der Lesung. Nehmen wir unser Inneres in den Blick, unser Verhalten, unsere Einstellung zum Nächsten, unser Mitgefühl.
Es kommt nicht auf das Äußere an, dass wir gut dastehen und Ansehen genießen, wenn wir Gutes tun.
Umkehr, also einen neuen Weg einschlagen, ist Freude – Gott stupst uns immer wieder an, unser Leben auf ihn auszurichten.
M Fasten – kann heilen, wenn es nicht nur ein äußeres Zeichen bleibt. Es kann uns frei machen für die Verbundenheit mit Gott.
Die Asche, die wir heute auf die Stirn gezeichnet bekommen, erinnert uns ganz deutlich daran, dass es nicht auf das Äußere ankommt.
Sie erinnert, dass alles, dass wir alle vergänglich sind. Was bleibt sind unsere Taten.
Wir sind heute da, um uns das wieder bewusst zu machen. Wir sind nicht allein auf dem Weg des sich Wandelns, sondern in Gemeinschaft getragen.
Freuen wir uns und nehmen wir die Einladung an, diesen Weg hin zum Osterfest, den Jesus für uns gegangen ist, immer wieder neu mit ihm zu gehen – die Tür steht offen
A Jetzt auf dem Weg zum Ostermorgen:
Sich viel Zeit nehmen für sich,
Ohr und Herz dem anderen öffnen,
nichts übers Knie brechen-
das wäre Mut zur Geduld
AMEN