Begegnungen verändern
Heute predigt Werner Berg, wie schon am Neujahrstag. Auf seinem Altar der Heiligen Familie ist auch ein Bild zum heutigen Festtag „Darstellung des Herrn“ zu finden. Es ist wieder ein Nachtbild, wie das von Anna Selbdritt. Vor den Bögen, die den Tempel symbolisieren sehen wir ganz groß im Vordergrund Simeon, der das Jesuskind in den Armen hält, daneben verdeckt Hannah mit Kopftuch und gefalteten Händen und ganz am Rand rechts und links etwas versteckt, die Eltern Maria und Josef. Alle Personen sind von der Dunkelheit und Nacht gezeichnet und blau gemalt. Das Licht kommt vom Jesuskind im weißen Kleid. Er ist voll und ganz im Bild.
Simeon hebt das Kind hoch, wie es gerne Eltern oder Großeltern tun und zeigt damit: ich freue mich von ganzem Herzen über dich, du bist lange erwartet und herzlich willkommen.
Im Hochheben des Kindes ändern sich die normalen Verhältnisse, der Kleine wird zum Größten und der Altgewordene trägt den Jungen. Simeon und Jesus schauen sich fest in die Augen und Jesus hat seine Hände erhoben, wie wenn er Simeon segnet und zeigt mit dem Zeigefinger der linken Hand nach oben.
In der Ostkirche heißt der heutige Festtag „Fest der Begegnung“. Gemeint ist die Begegnung von Simeon und Hannah mit Jesus, der Altgewordenen mit dem Kind, der Vertreter:innen des jüdischen Glaubens mit Christus, quasi die Begegnung und Verbindung zwischen Erstem und Zweitem Testament, zwischen Altem und Neuem, zwischen Verheißung und Erfüllung.
Genau diese Haltung des Simeon brauchen wir heute angesichts der verschiedenen Krisen, in denen wir als Gesellschaft stecken. Wir Älteren müssen die Jüngeren hochhalten, annehmen, anschauen, ernstnehmen, damit sie in die Höhe kommen, Zukunft haben und uns letztlich segnen können. So kann Jesus als Licht für alle heute sichtbar und wirksam werden.
Beten wir heute besonders für unsere Kinder und für alle jungen Menschen, die sich ernsthafte Sorge um die Zukunft unseres Planeten machen. Zeigen wir, dass wir Freude haben an den kommenden Generationen, dass sie willkommen sind und leben wir dem entsprechend.
Begegnungen verändern und wecken Hoffnung. AMEN!