Das innere Licht der Gegenwart Gottes
Zu Beginn des Neuen Jahres hören wir nochmals hinein in das Weihnachtsevangelium. Die Hirten finden das Kind, Maria bewahrte ihre Worte und erwog sie im Herzen und das Kind bekommt einen Namen, bei seiner Beschneidung: Jehoschua, Gott rettet!
Schauen wir neu hin, auf die Menschwerdung Gottes. Er kommt an in unserer Wirklichkeit.
Ich gebe euch/Ihnen ein Bild in die Hand, das uns Maria in einem ungewohnten Zusammenhang zeigt, eine Möglichkeit sie besser wahr zu nehmen.
Der deutsche Künstler Werner Berg, der sich in den frühen Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts in Südkärnten angesiedelt hat, hat 1933 einen großen Flügelaltar zur Heiligen Familie gemalt. Das Mittelbild ist auf der heurigen Weihnachtsmarke zu sehen. Auf den beiden Flügeln werden in vier Nachtbildern die biblischen Weihnachtserzählungen gezeigt und ein Bild zeigt auch eine außerbiblische Tradition.
Links unten werden wir in eine bäuerliche Stube geführt und sehen vor einem Fenster zwei Frauen und in der Mitte ein Kleinkind. Die Frauen sind mit ihren Kopftüchern und Schürzen aus der Lebenswirklichkeit der Umgebung des Künstlers vor 90 Jahren genommen. Manche von uns haben auch Erinnerungen an Großmütter und Mütter, die so gekleidet waren. Diese häusliche Szene stellt Maria als junge Mutter dar, die gerade ihre Mutter trifft. In der Tradition unserer Kirche heißt die Mutter von Maria Anna. Die Darstellung von der Mutter Anna mit Maria und Jesus kommt aus der spätmittelalterlichen Frömmigkeit und hat einen eigenen Bildtypus kreiert, Annaselbdritt.
Die Darstellung von Werner Berg ist kein Kultbild für die Meditation sondern ein Bild aus der Alltagswelt. Mit großen Händen greift Anna nach dem Kind, das vielleicht nicht schlafen will oder in der Nacht aufgewacht ist. Dieses Bild vermittelt menschliche, familiäre Geborgenheit, Liebe und Zuwendung. In diesem Kind begegnet uns die Geborgenheit Gottes, der uns mütterlich vielleicht auch großmütterlich nahe sein will. Auf den Gesichtern von allen dreien ist ein rötlicher Schimmer. Irgendwo im Hintergrund brennt ein Licht. Das innere Licht der Gegenwart Gottes!
Dieses Bild gebe ich euch/Ihnen heute mit dem Wunsch mit, dass Sie, dass wir geborgen sind in dunklen Zeiten. Der Neujahrtag, der achte Weihnachtstag rückt Maria als Gottesmutter in die Mitte und ist zugleich der Weltfriedenstag. Wenn wir in der Kirche und in der Gesellschaft mehr auf die Frauen schauen, auf sie hören und sie ernst nehmen, dann hat der Frieden sicher eine Chance in diesem neuen Jahr. AMEN!