Allerheiligen schenkt Durchblick
Jetzt ist es fix, am Dienstag um 0 Uhr gehen in Österreich wieder die Rollläden runter. Wir müssen uns schützen, vor allem die, die gesundheitlich unsere besondere Aufmerksamkeit brauchen.
Die Pandemie nervt viele und schränkt unsere persönlichen Freiheiten ein. Gerade da hilft Allerheiligen.
In einer Situation, in der wir festsitzen und nicht wissen, wie lange diese Einschnitte noch dauern, wie es weitergeht mit der Gesundheitslage und der Arbeit, mit der Wirtschaft, mit dem kulturellen und sozialen Leben, brauchen wir Hoffnungsgeschichten und einen Durchblick im Nebel der Unsicherheiten.
Allerheiligen schenkt einen solchen Durchblick.
Immer wieder hat es Frauen und Männer, Jugendliche und Kinder gegeben, die ihr Gottvertrauen auch in herausfordernden Zeiten so gelebt haben, dass sie andere inspiriert und begeistert haben.
Auch heute sind diese Menschen da! Ich denke an eine Frau in meinem Alter, die vorgestern wieder nach Lesbos geflogen ist und mit einigen anderen Engagierten kleine NGOs unterstützen, die die Flüchtlinge im neuen Lager mit warmen Essen, Schuhen, Gesichtsmasken und anderen lebensnotwendigen Dingen versorgen.
Ich denke an die Schülerinnen und Schüler, die in Graz am 25. September trotz Regen die Demo von Fridays for future durchgeführt haben und uns Erwachsene ungeschminkt aufgefordert haben, endlich zu handeln in der Klimakatastrophe.
Ich denke an die jungen Männer aus dem Iran, die ich seit über zwei Jahre auf ihrem Weg zum Christwerden begleiten darf. Einer von ihnen Rohi Christian wird heute in der Sonntagsmesse bei uns in Schutzengel getauft.
In diesen Menschen sehe ich bei uns schon die Stadt Gottes durchblitzen.
Als Getaufte und Gefirmte können wir uns jetzt bewähren, indem kreativ, geduldig und vertrauensvoll Hoffnungsgeschichten erzählen und vorleben.
Es gibt viele Gründe jetzt zu jammern und zu klagen. Aber wir müssen nicht in diesen Chor einstimmen. Allerheiligen gibt uns den Durchblick.
Eine andere Welt ist möglich. Das hat uns auch Papst Franziskus mit seiner neuen Enzyklika Fratelli tutti ins Stammbuch geschrieben. AMEN!