Glaubst du das?
Ich habe heute eine gute Nachricht für Sie! Aber die heb ich mir für den Schluss auf!!
Wir alle stehen, wie man so schön sagt, mitten im Leben. Wir arbeiten, planen, organisieren und koordinieren unsere Termine, treffen uns mit Freunden und Familie. Alles läuft nach gewissen Regeln, die wir kennen und kleine Krisen können Techniker, Handwerker, Ärzte und liebe Menschen wieder in Ordnung bringen.
In unserer überschaubaren Welt gibt Gewohntes uns Sicherheit. Dass uns ein Ereignis ganz plötzlich und unverhofft aus der Bahn werfen könnte, verdrängen wir gerne.
Die momentan aktuellen Ereignisse jedoch haben uns nun voll erwischt und unser geordnetes Leben gerät außer Kontrolle. Von heute auf morgen werden wir gezwungen, anders zu leben. Unsere Welt gerät ins Wanken, hat Schattenseiten und für viele auch eine dunkle Grenze, den Tod. Eine Grenze, die nicht übersteigbar ist, für niemanden, und nun plötzlich und unerwartet Menschen aus unserer Mitte reißt.
Wer hilft uns in unserer Not?
Im heutigen Evangelium gerät das Leben von Marta und Maria auch aus den Fugen. Ihr geliebter Bruder Lazarus ist schwer krank.
In ihrer Verzweiflung ruft sie seinen guten Freund Jesus und setzt all ihre Hoffnung auf ihn.
Sie kennt ihn als Wunderheiler, er könnte schnell kommen und heilen, in der Krise helfen und das gewohnte Leben wieder reparieren.
Doch Jesus lässt sich Zeit, sein bester Freund liegt im Sterben und er hat keine Eile. Als er kommt ist Lazarus tot und liegt schon vier Tage im Grab.
Jesus kommt nicht sofort, er tut nicht das, was Marta erhoffte und wollte. Er tut nicht das, was wir wollen, was ich will und das sofort!
Als Marta Jesus schließlich begegnet ist ein Vorwurf in Ihren Worten nicht zu überhören, wenn sie sagt: „Ach wärest du doch hier gewesen, Jesus! Dann wäre mein Bruder nicht gestorben!“
Wie Marta wären auch wir enttäuscht - und geben wir es zu - wir sind enttäuscht, dass Gott uns nicht auch jetzt und gleich in dieser momentan ungewissen Zeit hilft und alles wieder so macht, wie vor zwei Wochen!
Doch trotz all ihrer Trauer glaubt und vertraut Marta auf Gottes Hilfe, sie vertraut und weiß, alles worum sie Gott bittet, wird Gott ihr geben.
Jesus ist auch zu tiefst vom Tod seines Freundes betroffen und tröstet Marta und sagt: „ Dein Bruder wird auferstehen!“
Marta glaubt an die Auferstehung nach dem Tod. Sie weiß, er wird auferstehen am jüngsten Tag.
Doch Jesus entgegnet ihr und spricht: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben!“
„Glaubst du das?“, fragt er Marta und sie antwortet: „Ja, Herr ich glaube, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.“
Gott fragt auch uns, er fragt Sie, Dich und mich: „Glaubst du das?“
Ein „ja“ ist schnell gesagt, aber was heißt das:
Glauben heißt, sich ganz darauf einzulassen, alles, alle Sorgen und Zweifel, alle Fragen, alle Ängste und Hoffnungen, in Gottes Hände zu legen, also auch meine Hoffnung auf Auferstehung.
Marta lässt sich darauf ein und glaubt also gegen jede Vernunft. Mit diesem tiefen Glauben wird Auferstehung mitten im Leben möglich.
Und so konnten Marta und viele andere die Herrlichkeit Gottes sehen. Durch den Geist Gottes wurde dem toten Lazarus neues Leben eingehaucht und er stieg aus dem Grab und alle, die das gesehen hatten, glaubten.
Der Tod ist also nicht das Letzte. Jesus ist die Auferstehung und das Leben. Jesus ist wirkliches Leben und er schenkt es uns in Fülle.
Auch wenn es scheint, dass unsere Welt gerade aus den Fugen gerät, unsere gute Ordnung durch Ereignisse, wie bei Marta der Tod des Bruders, für uns heute aktuell der Lock down durch den Coronavirus, die Flüchtlingsproblematik und vieles mehr, durcheinanderkommt, dürfen wir auf die Hilfe Gottes vertrauen und unser Leben in seine Hände legen.
Er hilft uns, unsere Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung zu überwinden. Auch im größten Leid dürfen wir auf ihn vertrauen. Wenn wir an ihn glauben, ist für jede/n von uns Auferstehung mitten im Leben möglich.
Geben wir nicht auf. Es gibt nämlich keinen Grund dazu. Jesus da ist. Ist das nicht eine gute Nachricht? Amen.
Andrea Lang