Eine Quelle, die nie versiegt
Frisches Wasser, nicht abgestanden! Herrlich kühl! Gar nicht weg zu denken…
Nach dem Sport, nach einer anstrengender Arbeit oder Wanderung brauchen wir es besonders, lebendiges Wasser - zum Waschen und Trinken - um wieder Kraft und Energie zu schöpfen.
Jesus vergleicht sich im heutigen Evangelium mit so einem lebendigem Wasser, einer Quelle, die nie versiegt und er sagt:
„Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben.“
Heute haben wir im Evangelium eine spannende Geschichte gehört und sie beginnt mit einem Skandal.
Manchmal braucht es Skandale, um Menschen die Augen zu öffnen.
Die Zeitungen sind ja täglich voll davon. Aktuell sind es die immer neuen Schreckensnachrichten über das Coronavirus, das derzeit unser Leben auf den Kopf stellt. Aber erst auf Grund solcher Ereignisse, damals wie heute, erkennen wir und sehen klarer.
Was Jesus am Jakobsbrunnen tut, ist skandalös. Er bittet eine Samariterin um Wasser und brach damit verhärtete Grenzen zwischen Juden und den Samaritern auf.
Jesus kommt zum Brunnen und hat Durst nach Wasser, aber er hat auch Durst nach der Liebe und dem Glauben dieser Frau, er versucht ihr verschlossenes Herz zu öffnen, damit sie eine neue Wirklichkeit erkennt.
Im Laufe des Gesprächs am Brunnen steigt Jesus mit der Frau immer tiefer in den Brunnen ihres Lebens hinab.
Er macht ihr auf eine liebevolle Weise klar, dass es in ihr noch einen anderen Durst gibt.
In ihr, in uns allen steckt ein Durst nach einem Leben in Fülle, ein Durst, dass wir so angenommen werden, wie wir sind, dass wir gewollt und erwünscht sind.
Genau diesen Durst spricht Jesus in der Frau an und damit auch uns:
„Wenn du meine Worte annimmst, wenn du glaubst, was ich dir von Gott erzähle, dann werde ich diesen Durst in dir stillen.“
Und die Frau erkennt immer klarer, wer Jesus ist.
Jesus meint es gut mit uns, er möchte uns zur Umkehr, zu einem anderen Leben, zu einem Leben mit ihm führen.
Er möchte für uns lebendiges Wasser sein, das gar nicht weg zu denken ist und unser Leben frisch und angenehm macht, er möchte unsere Kraftquelle sein.
Wasser ist in der Bibel an vielen Stellen ein Bild dafür, dass Gott es gut mit uns meint.
Der Glaube an Gott tut gut und lässt uns unser Leben anders leben.
Wie Wasser kann Glaube Durst stillen – den Durst nach gutem, erfülltem Leben. Wasser wird zur Kraftquelle im Glauben.
In der Bibel finden viele Begegnungen zwischen Gott und den Menschen am Wasser statt, wo sich auch Entscheidendes ereignet, woraus Veränderungen im Leben der Menschen entstehen, wie wir auch in der 1. Lesung heute gehört haben.
Schon bei der Taufe wurden wir mit diesem lebendigen Wasser gesegnet, wir wurden hineingenommen in das Leben Jesu und sind in seine Liebe angenommen.
Denken wir gerade jetzt in der Fastenzeit besonders an ihn und lassen wir uns darauf ein, mit Jesus in den Brunnen unseres Lebens hinabzusteigen.
Wir werden erkennen, Jesus ist der Fels in unserem Leben, ist das lebendige Wasser, das sprudelt, Energie und Leben in sich birgt. Wer an ihn glaubt, hat eine unerschöpfliche Kraftquelle in sich.
Andrea Lang