Auf der Suche nach der Quelle
Ich brauche bitte einen freiwilligen oder eine freiwillige Gehilfin.
Du bekommst hier einen leeren Wasserkrug und ich bitte dich, diese Gläser mit Wasser zu füllen. Was musst du machen? Wasser finden. Du kannst nicht aus einem leeren Krug Wasser zaubern.
1. Um Wasser geben zu können, müssen wir zur Quelle gehen. Das Volk Israel ist bei seinem Auszug aus Ägypten in einer existenziellen Notlage. Es hat kein Wasser und hat Angst zu verdursten. Das Volk hat seine Lage nicht mehr im Griff. Und Mose selbst hat bildlich gesprochen auch nur einen leeren Wasserkrug. Und was tut er? Das einzige, was er in dieser Situation tun kann. Er schreit zum Herrn: Was soll ich tun?
Um Wasser geben zu können, müssen wir zur Quelle gehen. Wir müssen empfangen bevor wir geben, sonst brennen wir aus. Aber wo finden wir in unserem Leben diese Quelle?
2. Um diese Quelle zu finden, müssen wir manchmal auch tiefer schauen und hinter die Dinge. Bei uns war die Wasserquelle heute hinter dem Altar versteckt.
Bei Mose war sie unter einem toten Felsen versteckt. Versteckt hinter etwas unscheinbaren. Aber Gott will uns die Augen öffnen für die verborgene Quelle auch in unserem unscheinbaren Alltag. Und das Schöne ist, wir brauchen dafür keine besondere Ausstattung, keine Geräte, es reicht das, was wir zur Verfügung haben. Es reicht der Stab von Mose, mit dem er auf dem Felsen schlägt und es reichen auch unsere Begabungen, unsere vielleicht beschränkten Ressourcen, und sehr beschränkter Raum, um die Quelle zu finden, zu der Gott uns führen will.
Und wo lehrt er uns, diese Quelle zu finden?
3. Gott begegnet uns besonders in der Einsamkeit. Die Frau am Jakobsbrunnen war aufgrund ihres Lebenswandels ausgeschlossen aus der Gemeinschaft. Nur deshalb geht sie ganz allein und in der Mittagshitze zum Brunnen. Und genau dort in dieser Einsamkeit begegnet ihr Jesus. Und übrigens hat auch er sich ganz freiwillig den Strapazen der Mittagshitze und der Einsamkeit ausgesetzt, damit er ihr müde und durstig auf Augenhöhe begegnen kann. Ich glaube, genauso will er uns in den nächsten Wochen ganz besonders begegnen, wenn wir uns mit beschränkten Ressourcen in die Einsamkeit unserer Wohnungen zurückziehen. Und bei jeder dieser Begegnungen verspricht er uns dieses lebendige Wasser, das in uns zu einer sprudelnden Quelle wird, eine Quelle der Hoffnung und des inneren Friedens, eine Quelle der Freude und der inneren Sicherheit, eine Quelle, die uns sagt: du bist nicht allein!
Elfriede Demml