Wie ich den Gründonnerstag zuhause feiern kann
Vorbereitung
Backe dir dein eigenes Abendmahlsbrot:
- 300 g Dinkelvollkornmehl
- zirka 125 ml warmes Wasser
- 1 bis 3 Esslöffel Olivenöl
- Salz nach Belieben
Alle Zutaten miteinander vermischen und zu einem geschmeidigen Teig kneten. Die Masse etwas ziehen lassen. Dann als Fladenbrot (ganz flach) formen und höchstens 20 Minuten bei zirka 170 Grad backen. Nur äußerst wenig braun werden lassen, damit der Teig nicht hart wie Knäckebrot wird. Gutes Gelingen!
Gestalte eine feierliche Mitte
- Tischtuch, Kerze,
- wenn möglich selbstgebackenes Brot (oder Schüttelbrot oder Knäckebrot),
- ein wenig von Petersilie, Kresse, Vogerlsalat,
- Schälchen mit Fruchtmus, entweder nur Apfelmus oder man stellt es selber her: (100 g Äpfel, je 50 g Feigen, Datteln, Rosinen, Mandeln, Haselnüsse reiben und vermischen, mit Zimtabschmecken; Menge je nach Anzahl der TN verändern)
- wenn man mag Chicorée
- ein Becher mit Traubensaft bzw. für jeden ein Schnapsglas mit Traubensaft gefüllt;
- Setz dich, wenn es möglich ist, mit deiner Familie im Kreis zusammen.
Einleitung
Die Feierkerze entzünden.
Am Gründonnerstag erinnern wir uns daran, wie Jesus gemeinsam mit seinen Freunden ein Festmahl gefeiert hat, obwohl er wusste, dass er bald an seine Feinde verraten werden würde und sterben sollte. Jesus und seine Freunde feierten damals ein Fest, wie es alle frommen Juden taten. Sie hörten bei diesem Fest die Geschichte vom Auszug aus Ägypten. Die Israeliten wohnten schon lange in Ägypten. Sie hatten unter der strengen Herrschaft eines neuen Königs zu leiden. Sie mussten schwer arbeiten und wurden misshandelt. Gott wollte das jüdische Volk befreien und forderte Mose auf, die Israeliten aus Ägypten herauszuführen. Vor dem Aufbruch sollten die Israeliten noch ein Lamm schlachten und ihre Türpfosten mit dem Blut des geschlachteten Lammes bestreichen, damit sie vor dem Zorn Gottes verschont blieben. Auf die Flucht konnten sie nur das Allernötigste mitnehmen, denn alles musste heimlich und schnell gehen.
In Erinnerung an diese Befreiung feiern die Juden auch heute noch das Pessachfest mit Speisen, die für sie eine besondere Bedeutung haben.
Die Zutaten des Pessachmahles werden nacheinander probiert und erklärt
Dabei erfahren und verstehen wir etwas von ihrer Bedeutung beim Pessachmahl.
Das Salzwasser erinnert an die Tränen, die in Ägypten geweint wurden.
Das grüne Kraut (Feldsalat, Kresse, Petersilie) steht für die Früchte der Erde und die zum Leben notwendige Nahrung.
Die Bitterkräuter (Chicorée) sind das Sinnbild für die Bitterkeit des Lebens im Land der Knechtschaft.
Das Fruchtmus (hebräisch: Charoset), ein ziegelfarbiger Brei aus Feigen, Datteln, Äpfeln und Rosinen erinnert an die Sklavenarbeit in Ägypten, an das Ziegelbrennen zum Bau der Prachtbauten der Ägypter.
Noch nicht kosten!
Das Brot wird nach der Geschichte mit dem Traubensaft verzehrt.
Das ungesäuerte Brot (Mazzot) ist die Wegzehrung für die Flucht aus Ägypten. Ein Brot, das ohne Sauerteig, auch in größter Eile gebacken werden kann.
Der rote Wein sieht aus wie Blut und ist somit Symbol für das Leben.
Wenn alle in Ruhe probiert haben, werden die Reste auf die Seite gestellt. Nur Brot und Traubensaft werden in die Mitte zur brennenden Kerze gestellt.
Geschichte
Auch Jesus feierte mit seinen Freunden das Pessachmahl. Als alle am Tisch versammelt waren, sagte er: „Ich weiß, dass ich sterben werde. Einer von euch wird mich verraten. Aber diesen Abend möchte ich mit euch zusammen feiern.“ Und Jesus nahm den Becher mit Wein, der auf dem Tisch stand und sprach das Gebet, das der Hausherr beim Pessachmahl zusprechen pflegte: „Gepriesen seist du Gott, der du die Traube, die Frucht der Rebe geschaffen hast, gepriesen seist du, der du uns liebst und uns dies schenkst.“ Und er gab den Becher dem Jünger, der an seiner rechten Seite saß. Der trank einen Schluck und gab den Becher seinem Nachbarn weiter und jeder trank ein wenig davon. Dann nahm Jesus eine Scheibe von den flachen Broten, die auf dem Tisch lagen, und sprach: „Gepriesen seist du, Gott, der du das Brot aus der Erde hervorbringst.“ Und er brach das Brot in Stücke und sagte: „Das bin ich. Wie dieses Brot gebrochen wird, so werde ich gebrochen, damit ihr das Leben habt. Er teilte die Stücke aus und sie aßen alle davon. Und er nahm noch einmal den Becher mit Wein und sagte:“ Das bin ich. Wie dieser Wein getrunken wird, so sterbe ich. Aber wie ihr alle von diesem Becher trinkt, so werdet ihr danach immer zusammengehören als Kinder Gottes. Wenn ihr später miteinander Brot esst und Wein trinkt, dann denkt an mich und liebt einander, so wie ich euch liebe. Daran, dass ihr einander liebt, werden die Menschen merken, dass ihr zu mir gehört.
Wir wissen: Jesus ging danach zum Ölberg hinauf um zu beten. Noch in der Nacht wurde er gefangen genommen und sein schwerer Weg, an den wir morgen denken werden, begann.
Matthias Nägele
Lied
1. und 2. Strophe singen
Gebet
Jesus, seit es Menschen gibt, gibt es gute und schlechte Zeiten, gibt es Hass, Streit, Krieg, Unterdrückung und schwere Krankheiten.
Bei deinem letzten Abendessen hast du neue, unerhörte Worte gesprochen, die die Jünger anfangs nicht verstanden. Sie erzählen von deinem nahen Leiden, deinem Tod und deiner Auferstehung.
Gemeinsam beten wir nun:
Vater unser im Himmel …
Brot austeilen und sprechen
Unsere Hände sind offen wie eine Schale. Wir haben ein Stück Brot in unseren Händen.
Im Brot ist die Kraft des Korns.
Im Brot ist die Kraft der Erde.
Im Brot ist die Kraft des Wassers.
Im Brot ist die Kraft der Sonne.
Im Brot ist die Kraft des Windes.
Im Brot ist die Kraft und Arbeit der Menschen.
Im Brot ist dein Segen, Gott, und deine Güte.
Wir bitten dich: Gib uns das Brot des Lebens. Gib uns Jesus, dass er in uns ist und wir in ihm –
und das Leben in Fülle haben.
Brot segnen wie am Palmsonntag!
nicht vergessen: Den ersten Bissen 20-mal in Stille kauen und sage in deinem Herzen:
Danke, Jesus, dass du mich segnest und stark machst.
Danach sprechen und den Traubensaft trinken wir
Im Traubensaft ist die Kraft der Traube.
Im Traubensaft ist die Kraft der Erde.
Im Traubensaft ist die Kraft des Wassers.
Im Traubensaft ist die Kraft der Sonne.
Im Traubensaft ist die Kraft des Windes.
Im Traubensaft ist die Kraft und Arbeit der Menschen.
Im Traubensaft ist dein Segen, Gott, und deine Güte.
Danke, Jesus, dass du mein Leben mit Freude und Dankbarkeit erfüllst.
Lied: 3. Strophe singen
Gebet
Jesus, wir danken dir für die gemeinsam Feier!
Wir danken dir für dein Leben.
Segne die Menschen auf unserer Erde,
segne uns und unsere Familie und alle, die wir liebhaben.
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Nicht vergessen
Gestalte deinen Karwochen-Weg mit den Symbolen deiner Feier! Zeichne Brot und Trauben und lege sie zum Kärtchen dazu.
Idee: Helga Krenn, BEd
Quellen: Stephan Sigg: Das Kirchenjahr im Kindergarten (er)leben; Kath. Kirche Vorarlberg/Familien-Feiern;
Lieder: Kurt Mikula; Chris Herbring