Leben, Hoffen, Feiern - die Farbe Grün
Bei der Eröffnung der Ausstellung „Grün – Natur, Hoffnung, Paradies“ durch Generalvikar Heinrich Schnuderl ist es zuerst der Alltag, der einlädt über diese Farbe nachzudenken.
Grüne Straßenschilder, grüne Kräuter, grüne Autos, Rapid Wien, Kermit, der Frosch, oder das Lichtschwert des Meister Yoda aus den bekannten Filmen Star Wars. Aber vor allem in der Natur ist die Farbe Grün allgegenwärtig. So gibt es etwa 50 verschiedene grüne Gemüsesorten. Einige Kräuter laden im Diözesanmuseum auch dazu ein, seine Kräuterkenntnisse zu testen. Trotz der natürlichen Vielfalt dieser Farbe unterscheiden Naturvölker oft nicht zwischen den Farben Grün und Blau.
Grün ist auch ein Synonym für eine ökologische und umweltbewusste Lebensweise. So entsteht in den 80er Jahren in Österreich und im westlichen Europa die politische Partei der „Grünen“.
Nicht alles, was Grün ist, glänzt
Ist Grün also eine positive Farbe? Nicht ganz. Denn seine künstliche Herstellung war anfänglich nur mit giftigen Substanzen zu bewerkstelligen. So entstand unter anderem auch das Gerücht, Napoleon sei durch Arsen vergiftet worden. Arsen wurde deshalb beim Kaiser der Franzosen gefunden, weil er auf der Insel Elba seine Lieblingsfarbe „Schweinfurter Grün“ auftragen ließ, die mit Feuchtigkeit aber Arsen absorbiert. Tatsächlich dürfte der Kaiser schließlich an Magenkrebs verschieden sein. Den Ausdruck „Giftgrün“, oder die Redewendung „Grün vor Neid“ gab es allerdings schon weit vor dem berühmten Franzosen.
Die Farbe Grün polarisierte auch schon oft bei sportlichen Veranstaltungen und führte unter anderem zu heftigen Ausschreitungen und Straßenkämpfen. Und hier ist nicht etwa von den „Grünen“ Rapid Wien die Rede. „Etwa 300 nach Christus machten heftige Straßenkämpfe zwischen den Anhängern der grünen und blauen Wagenfahrer Konstantinopel fast dem Erdboden gleich.“, erzählt Heimo Kaindl, Leiter des Diözesanmuseums.
Eine grüne Kirche
Nicht erfunden und nicht neu ist das Bewusstsein im Christentum über die Schöpfung. Der Heilige Franz von Assisi lobt im Sonnengesang den wunderbaren Schöpfer. Hildegard von Bingen beschreibt die „Viriditis – das Grünhafte“ als Art geistige, seelische und körperliche Energiezelle. Um die Zukunft „grüner“ zu gestalten hatten sich auch die geistlichen Führer Gedanken gemacht. So auch Papst Benedikt XVI., der unter anderem das Dach der Audienzhalle im Vatikan mit einer Photovoltaikanlage ausstattete, oder der griechisch-orthodoxe Patriarch Bartholomaios, der den Beinamen "Grüner Patriarch" hat.
Natürlich auch im Diözesanmuseum vertreten: die Umweltbeauftragte der Diözese, das Welthaus, die EMAS zertifizierte Pfarre Dechantskirchen, der Umweltpreis der Diözese und die Aktion Autofasten, um nur einige zu nennen.
Grün im Christentum
Warum Grün? Die Liturgische Farbe Grün prägt das Kirchenjahr, sie verweist auf das Paradies, auf die Auferstehung Christi. Damit wird das Gefühl der Hoffnung verbunden. Hoffnung, die den Menschen durch das Leben trägt. Gefeiert wird diese eben in der Liturgie, dem Ort, wo sich die Hoffnung durch Christus zur Auferstehung zu gelangen verdichtet. Auch war die Farbe des Katholizismus grün. Das erkennt man sehr gut an der Flagge Irlands. Die Farbe Grün steht für die Katholiken, die Farbe Orange für die Protestanten und der weiße Streifen in der Mitte soll den Frieden zwischen diesen zwei Konfessionen bezeichnen. Dass das nicht immer der Fall war, wissen wir heute.
Biblischer Garten
Vor dem Museum gibt es ein weiteres grünes Highlight. Auf dem Vorplatz wurden acht Beete mit biblischen Pflanzen angelegt, die als „urban gardening“-Projekt zum Gärtnern einladen. Gesucht werden Menschen mit „grünem Daumen“, die jeweils eine Woche lang die Pflege der Beete übernehmen. Und vielleicht ergibt sich im Vorbeigehen das ein oder andere hoffnungsvolle Gespräch.
Die Ausstellung ist ab 25. April in der Bürgergasse 2, von Dienstag bis Freitag jeweils von 9 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag jeweils von 11 bis 17 Uhr, zu sehen. Gruppen je nach Vereinbarung. Geöffnet ist die Ausstellung bis 12. Oktober 2014.