Umweltfreundliche Kerzen in der Kirche
Kerzen sind aus Kirchen nicht wegzudenken. Doch im Laufe der Jahre werden dabei auch wertvolle Ressourcen verbraucht, besonders bei Kerzen mit Aluhüllen. Welche umweltfreundlichen Alternativen gibt es?
Kerzen in Kirchen und auf Friedhöfen
Ob Opferkerzen, Ewiges Licht, Altarkerzen, Osterkerzen - Kerzen sind in Kirchen ein sehr wichtiger und stimmungsvoller Teil der Liturgie. Friedhofskerzen erinnern mit ihrem Licht an das Licht der Osterkerze und drücken Auferstehungshoffnung aus. Pfarren können bei der Auswahl ihrer Kerzen ein besonders sichtbares Zeichen für Nachhaltigkeit setzen.
„Einzelne Bestandteile (Wachse/ Brennmassen) einer Kerze sind aber oft problematisch, da sie aus Erdöl (Paraffin) oder Kokos-/ Palmöl (Stearin) hergestellt werden. Grundsätzlich sind Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen denjenigen vorzuziehen, die aus den zur Neige gehenden fossilen Rohstoffen bestehen. Stearinkerzen stellen allerdings nur dann eine ökologisch sinnvolle Alternative dar, wenn ihr Rohprodukt umweltschonend hergestellt wurde. Leider ist der Rohstoff meist Palmöl und für Palmölplantagen werden seit Jahren riesige Flächen tropischen Regenwalds gerodet. Hier ist also Vorsicht geboten.“ (Das öko-faire Gotteshaus, 2015)
Kerzen aus europäischem Raps werden im Handel als „Ökokerzen“ angeboten, allerdings ist zu beachten, dass Raps als Brennstoff in der Ökobilanz wegen des Düngemitteleinsatzes kaum besser als Erdöl abschnitt. Auf Kerzen aus Palmöl sollte gänzlich verzichtet werden. Bienenwachs als Naturprodukt ist eine sehr sinnvolle Alternative, allerdings steht Bienenwachs für die Kerzenherstellung nur in begrenztem Umfang zur Verfügung, da es die Bienenvölker zum Überleben benötigen. Ideal ist es, beim Imker aus der Umgebung nach Wachskerzen zu fragen.
Opferlichter
Wiederfüllbare Lichter in Glashüllen sind zu bevorzugen. Sie werden von einigen Herstellern im Pfandsystem angeboten, dabei wird auch der Transportkarton mehrfach wiederverwendet. Transportwege werden optimiert, der Waschvorgang geschieht mit geringem Wasserbedarf, auf Reinigungsmittelzusätze wird entweder gänzlich verzichtet oder es werden zumindest umweltschonende Reinigungsmittel eingesetzt. Aus Kerzenresten werden Fackeln gegossen, die Altmetallplättchen als Altmetall wiederverwendet. Eine Variante ist auch die Wiederbefüllung vor Ort: es fällt dafür weniger Transportgewicht an, es ist aber Arbeitszeit für das Entleeren der Hüllen und das Wiederbefüllen nötig.
Friedhofskerzen
Im Handel werden Mehrwegglas-Kerzen angeboten und in einzelnen Friedhöfen auch gut angenommen (siehe die Tabelle mit Bezugsquellen). Friedhofsverwaltungen können auf Schaukästen, Infotafeln bei den Mülltonnen oder in Schreiben an GrabbesitzerInnen um die Vermeidung von Kerzen mit Plastikhüllen bitten. Sieht man die gerade nach Allerheiligen überquellenden Mülltonnen vieler Friedhöfe, wird allerdings klar: hier besteht noch viel Handlungsbedarf. Seit kurzem werden auch LED-Grablichter verkauft. Das entsprechende Bewusstsein, dass diese am Ende ihrer Leuchtzeit Elektronikaltgeräte sind, muss erst entstehen. Am Friedhof dürfen sie nicht in den Mülltonnen für Kerzen landen. Die enthaltenen Batterien gehören zur Altbatteriensammlung!
Osterkerzen und Altarlichter
Osterkerzen aus Bienenwachs sind erheblich teurer als solche aus Paraffin. Sie sind jedoch ein besonders sichtbares und gut riechendes Zeichen für Nachhaltigkeit. Ob zur Gänze aus Bienenwachs oder gemischt mit anderem Wachs: hier gehen die Meinungen der Kerzenhersteller auseinander. So wird von Wachs Hödl und Kerzen St. Florian empfohlen, wegen schlechterer Brennqualität nicht 100 % Bienenwachs zu verwenden (z.B. eine ca. 20%ige Beimischung von anderem Wachs). Andere Imker sind stolz darauf, ihre Kerzen aus reinem Bienenwachs zu fertigen. Fragen Sie den Imker vor Ort. Mehrere steirische Pfarren wurden von Imkern aus der Pfarre bereits mit wunderbaren Osterkerzen und Altarlichtern aus Bienenwachs versorgt (siehe Liste). Im Handel gibt es auch Osterkerzen mit geringem Bienenwachsanteil, siehe Liste unten.
LED-Lichter
Grundsätzlich sind LED-Lichter energiesparend und wieder verwendbar. Sie sind sicherer als echtes Feuer und rußen nicht. LED-Lichter, die in echtes Wachs eingebettet werden und deren „Flamme“ sogar einen Flackereffekt hat, kommen einem echten Kerzenlicht schon nahe. Wie schon bei den Friedhofskerzen erwähnt, müssen sie jedoch als Elektronikaltgeräte entsorgt werden, Batterien kommen zur Altbatteriensammlung!
LED-Lichter werden mittlerweile auch als Opferlichter mit Energieversorgung durch Strom bzw. aufladbare Akkus angeboten. Diese Opferlicht-Tische haben hohe Anschaffungskosten, die Lichter werden aber immer wieder verwendet. Auch hier müssten – wie bei allen Lichtvarianten – anhand einer Ökobilanz Produktion, Haltbarkeit der Akkus, Transportwege etc. gegenübergestellt werden.
Verwendete Quellen:
Erstellt vom Umweltreferat der Diözese Graz-Seckau, Anna Kirchengast. Wir freuen uns über Ihre Rückmeldung und Anregungen! Kontakt: nachhaltigkeit@graz-seckau.at
Stand 23.2.2016