Umweltarbeit in der Diözese Graz-Seckau
ARBEITSKREIS NACHHALTIGKEIT
Genese und Projekte des „Arbeitskreis Nachhaltigkeit“
der Katholischen Aktion Steiermark
Gründung 2000/2001
Der Arbeitskreis Nachhaltigkeit (AKN) wurde Ende 2000 durch den damaligen KA-Generalsekretär Michael Schaller gegründet, im selben Jahr wurde Hemma Opis-Pieber für das Thema „Schöpfungsverantwortung“ in das KA-Präsidium kooptiert. Im Jänner 2001 übernahm sie ehrenamtlich die Leitung des AKN. Seit damals ist die Katholische Aktion Steiermark Heimat der diözesanen Umweltarbeit. Erstes Ziel war, ein innerkirchliches Bewusstsein für die Dringlichkeit des Anliegens zu wecken. Dazu wurden u. a. Ansprechpersonen in den Pfarren gesucht und gefunden. Seit 2005 ist Hemma Opis-Pieber hauptamtliche Umweltbeauftragte der Diözese Graz-Seckau.
„Präambel“ des Arbeitskreises Nachhaltigkeit
Wir sind von der christlichen Überzeugung geleitet, dass die Schöpfung ein Geschenk Gottes an uns ist, mit dem wir dankbar und liebevoll umgehen sollten. Wir versuchen, im Bewusstsein der Verantwortung für alles Leben - besonders auch der nach uns kommenden Generationen - einen nachhaltigen Lebensstil zu praktizieren, um niemandem die Chance auf eine lebenswerte Zukunft zu verbauen. In diesem Sinne sind wir auch innerkirchlich tätig und wirken auf Pfarr- und Diözesanebene an einer „schöpfungsfreundlichen“ Bewusstseinsbildung mit. Wir treffen uns jährlich ungefähr fünf Mal, um Ideen zu entwickeln, die im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit realisierbar sind.
Auf die Initiative des Arbeitskreises Nachhaltigkeit gehen folgende PROJEKTE zurück:
Im Jahr 2004 genehmigte Diözesanbischof Emeritus Egon Kapellari, dass die steirischen Katholik:innen 50% ihres Kirchenbeitrages für „Schöpfungsverantwortung“ zweckwidmen können. Auflage war, dass diese Gelder ausschließlich den steirischen Pfarren zugutekommen sollen. Daher haben wir folgende Projekte entwickelt und angeboten:
2004 - 2005: „Schöpfungsprojekt Wasser-Energie-Mobilität“
Angeboten wurden Wassermengenregler für Pfarren und kirchliche Gebäude, Zuschuss zur Umstellung auf Biomasse oder Fotovoltaik und ein „Pfarrradl“ als Mobilitäts-Alternative für alle pfarrlichen Mitarbeitenden.
2005 - 2007: „Nachhaltige Energie für steirische Pfarren“
Checklisten-Energieberatung-Fachtagung. Ausgefüllte Checklisten über Energieverbrauch: 86 Pfarren (davon 45 mit auffallend hohem Energieverbrauch), Durchführung eines „Diözesanen Energietages“ mit externen und internen Fachleuten. Die vergünstigte Energieberatung nahmen 37 Pfarren in Anspruch. Kooperation mit Land Steiermark, FA 19d. Beteiligung insgesamt: 100 Pfarren.
2008 + 2009: „Natürlich feiern! Pfarrfeste schöpfungsfreundlich gestalten“
Folder-Informationsmappe-Checkliste-Überprüfung vor Ort, fünf Kooperationspartner (Land, Bio-Ernte Steiermark, …). Ein Folder mit Kriterien für schöpfungsfreundliches Feiern wurde entwickelt und österreichweit übernommen; die Informationsmappe wurde von 150 Pfarren angefordert. Insgesamt nahmen 70 Pfarren teil (Checkliste, persönlicher Besuch(!), Fotos ...). Dafür wurde erstmals der Diözesane Umweltpreis vergeben.
2009: „Stromtankstelle - Lade Energie bei deiner Kirche!“
Innovationstopf-Projekt; im September 2009 wurde die österreichweit erste diözesane Stromtankstelle in einem Bischofhaus errichtet, weitere fünf Pfarren haben sich gemeldet und für den Bau einer Stromtankstelle Förderungen erhalten: Gratkorn, Graz-St.Veit, Feldkirchen, Premstätten, Leutschach.
ab 2008: Umweltpreis der Diözese
Seit 2008 wird der Umweltpreis an besonders "nachhaltig aktive" Pfarren vergeben, die Themen wechseln alle zwei Jahre: Pfarrfeste, Pfarrleben allgemein, Kinder und Jugendliche, Gärten, Beschaffung, Energie, Friedhof, Handbuch für die schöpfungsfreundliche Pfarre. Die Jury besteht aus Mitgliedern des AKN und eventuellen Kooperationspartner:innen. Der Umweltpreis zeigt auf, welche beeindruckenden Aktivitäten in den steirischen Pfarren durchgeführt werden, diese werden jeweils in einer eigenen Broschüre dokumentiert. Auch der Umweltpreis wurde von den anderen Diözesen übernommen.
Umwelt-Pfarrgemeinderäte: NETZWERK SCHÖPFUNG
2003 erster Aufruf an die Pfarren, 30 Personen haben sich gemeldet. Aktuell sind ca. 300 Frauen und Männer im NETZWERK SCHÖPFUNG aktiv. Grundsätzliche Ziele: Das Anliegen Schöpfungsverantwortung in der Pfarre wachzuhalten; „Drehscheibe“ für Informationen und Anliegen; Brücke zu kirchenfernen, aber an Umweltthemen interessierten Personen und Organisationen vor Ort. Jährlicher Studientag für Austausch und Weiterbildung. Exkursionen.
Arbeitskreis Nachhaltigkeit aktuell (Stand: 1. Juli 2022)
Der Arbeitskreis Nachhaltigkeit besteht zum Großteil aus ehrenamtlich Mitarbeitenden, die ihre Fachkenntnis einbringen, um die Umweltarbeit der Diözese zu entwickeln und zu unterstützen. Ergänzt wird der Arbeitskreis dankenswerter Weise von Kolleg:innen aus der Bauabteilung, dem Schulamt sowie dem Fachbereich Pastoral und Theologie. Insgesamt 15 Personen.
Leitung: Mag.a Hemma Opis-Pieber (Diözesane Umweltbeauftragte)
Vorstand:
Monika Kappel (Bio-Landwirtschaft)
Dr.in Anna Kirchengast (Klima, Pfarre), Stv.
Mag. Johann Preitler (EMAS, Fairtrade), Stv.
DIÖZESANE UMWELTARBEIT IM ÜBERBLICK
Zusätzlich zum AKN ist auch die Initiative „Autofasten – Heilsam in Bewegung kommen“ in der Katholischen Aktion beheimatet, die 2005 erstmals in der Steiermark durchgeführt (übernommen aus dem Bistum Trier) und jeweils acht Jahre lang von der Umweltbeauftragten und dann von Michaela Ziegler geleitet wurde (aktuell: Olga Schnutt). Mit über 8000 Teilnehmenden war Autofasten lange Zeit für die Hälfte aller österreichischen Autofaster:innen verantwortlich,-). Mittlerweile ist Autofasten zu einer bekannten Marke und einem „Kompetenzzentrum“ für sanfte Mobilität geworden und wird durch das herbstliche „Rad’ln in die Kirche“ ergänzt.
Im Jahr 2015 beschloss die Österreichische Bischofskonferenz unter dem Eindruck der im selben Jahr veröffentlichten Enzyklika LAUDATO SI‘ ambitionierte Ökologie-Ziele für die Bereiche Beschaffung und Energie. Zusätzlich sollte jede Diözese eigene „Leitlinien zur Nachhaltigkeit“ entwickeln. Zur Umsetzung dieser Ziele rief Bischof Wilhelm Krautwaschl den „Prozess Schöpfungsverantwortung“ ins Leben, der unter Leitung der Umweltbeauftragten am 1. 1. 2016 startete. Unterstützt wird sie dabei - quasi ehrenamtlich - von einem Team aus hauptamtlichen Kolleg:innen. Von 2017 bis 2019 war Klaus Nader erster Energiemanager der Diözese, Ende 2020 übernahm Katharina Schwarzbauer diese Funktion.