Bischofskonferenz: Studientag und Beschlüsse zur Ökologie
Die österreichischen Bischöfe haben sich zu verpflichtenden Umweltschutzmaßnahmen in ihren jeweiligen Diözesen bekannt. Das geht aus einer Erklärung hervor, die die Bischöfe zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz im Salzburger Stift Michaelbeuern verabschiedet haben. Sie fordern darin auch von der bevorstehenden Weltklimakonferenz in Paris (COP 21) entschiedene Fortschritte im Klimaschutz ein.
Der von den kirchlichen Umweltbeauftragten gestaltete Studientag begann mit einer Vorstellung der Ökologie-Enzyklika "Laudato Si" durch Univ.Prof. Michael Rosenberger (KTU Linz). In pointierter Weise schilderte er Anliegen und Herausforderungen der Enzyklika. Die Vorsitzende der Umweltbeauftragten, Hemma Opis-Pieber präsentierte Genese, Struktur und Inhalte der kirchlichen Umweltarbeit in Österreich. "Wir haben viele tolle Projekte, gute Kooperationen, Energie und Ideen - was fehlt, ist ein Gesamtkonzept", so Opis-Pieber. Die Präsidentin der KAÖ Gerda Schaffelhofer und KAÖ-Generalsekretär Josef Pumberger berichteten über die Ergebnisse des Expertenhearings im Mai, das im Rahmen des Zukunftsforums stattgefunden hatte.
Drei von den ExpertInnen genannte Projekte wurden von den Umweltbeauftragten Ernst Sandriesser (Diözese Gurk) und Hans Neumayer (Erzdiözese Salzburg) präsentiert und den Bischöfen zum Beschluss vorgelegt. Diese wurden von den Bischöfen einstimmig angenommen.
Als erste Maßnahme verpflichten sich die Diözesen demnach dazu, "nachhaltige Leitlinien" zu erarbeiten und zu beschließen. Sie sollen als Kompass und Korrektiv dienen, um in allen Bereichen des diözesanen Wirkens den Aspekt der Schöpfungsverantwortung zu beachten.
Das zweite Projekt betrifft die nötige Energiewende. Die Diözesen werden bis 2017 eine Klimaschutz- und Energiestrategie und die dazugehörigen Umsetzungspläne entwickeln, heißt es in der Erklärung. Ziel sei es, die Energieeffizienz zu steigern, den Energiebedarf zu erheben und zu senken sowie den verbleibenden Bedarf möglichst aus erneuerbarer Energie zu decken.
In einem dritten Projekt wollen die Diözesen eine öko-soziale Beschaffungsordnung entwickeln. Mit Kriterien wie regionaler Einkauf und faire Produktion sollten Mensch und Umwelt geschont und zugleich durch einen gemeinsamen Einkauf Kosten reduziert werden. Damit solle über gemeinsame kirchliche Kaufentscheidungen die gesamte Wirtschaft öko-sozial beeinflusst werden.
Die kirchlichen Umweltbeauftragten zeigten sich froh und dankbar über diese zukunftsweisende Entscheidung der Bischöfe. "Ab sofort beginnt die Planung der Umsetzung, die nur in gutem Teamwork mit allen diözesanen Abteilungen funktionieren kann", meinte Opis-Pieber in einer ersten Stellungnahme. Zugleich dankte sie dem Referatsbischof für Umweltfragen, Dr. Alois Schwarz, für seine große Unterstützung.
"Sorge für das gemeinsame Haus"
Mehrmals verweisen die Bischöfe in ihrer Erklärung auf die päpstliche Enzyklika "Laudato si" ("Gelobt seist du") und sprechen von einem "epochalen Dokument". Die "Sorge für das gemeinsame Haus" sei ein zentrales Thema dieses Pontifikats und der Kirche. Es brauche eine "ökologische Umkehr", die am persönlichen Lebensstil ansetzt und bis zur Etablierung einer weltweiten öko-sozialen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung reicht.
Die Klimaveränderung mache deutlich, dass Umweltschutz und schöpfungsgerechtes Handeln weltweit verbindlich angegangen werden müssen. So wie Papst Franziskus erwarten die österreichischen Bischöfe von der bevorstehenden Weltklimakonferenz in Paris (COP 21) "eine faire und ambitionierte Übereinkunft, die alle Länder bindet".
Emissionen drastisch senken
Die Bischöfe unterstützen die Forderung zahlreicher kirchlicher Einrichtungen, wonach die Industrieländer - darunter auch Österreich - ihre Emissionen durch Klimaschutzpolitik im Inland bis 2030 um 60 Prozent und bis 2050 um 95 Prozent gegenüber 1990 senken sollen. Österreich solle sich innerhalb der EU dafür einsetzen, dass die Obergrenze der durchschnittlichen Erderwärmung von 1,5 Grad Celsius (bezogen auf das vorindustrielle Niveau) in einem globalen Abkommen verbindlich verankert wird. Darüber hinaus solle sich Österreich seiner Wirtschaftsleistung entsprechend an der deutlichen Anhebung der internationalen Finanzmittel zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung beteiligen.