Bischöfe unterstützen Entwicklungsziele
Presseerklärungen zur Frühjahrsvollversammlung 2017_Auszug
Wortlaut der Presseerklärungen der Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz, vom 13. bis 16. März in der Propstei St. Gerold / Vorarlberg.
Nachhaltige Entwicklung
Vor 50 Jahren hat Papst Paul VI. mit der Enzyklika "Populorum progressio" ein bedeutendes Dokument der kirchlichen Soziallehre veröffentlicht. "Entwicklung ist der neue Name für Frieden", dieser einprägsame Satz des Papstes hat bleibende Gültigkeit und unzählige kirchliche Entwicklungsprojekte weltweit zur Folge gehabt. Mit dem Lehrschreiben "Laudato si" hat Papst Franziskus die bedrängenden globalen Fragen im Blick auf die Umwelt und Armut in das Zentrum gerückt. Es geht dabei um die weltweite "Sorge um das gemeinsame Haus", die für die Menschheit zur Schicksalsfrage werden kann.
Weil die Kirche alle weltweiten Bemühungen um eine nachhaltige und sozial gerechte Entwicklung unterstützt, hat Papst Franziskus im September 2015 die Vereinten Nationen besucht. Anlass dafür war der Beschluss der Ziele für nachhaltige Entwicklung durch die internationale Staatengemeinschaft. Diese "Agenda 2030" ist vor einem Jahr in Kraft getreten. Sie ist ein hoffnungsvolles Zeichen, dass eine positive Veränderung der Welt möglich ist und dass die Weltgemeinschaft Probleme gemeinsam lösen will und muss. Sie setzt konkrete Ziele für die zentralen Politikbereiche von Gesundheit, Armut, Bildung, Wirtschaft, Infrastrukturen und Arbeitsplätze bis zu Energie und Umweltschutz. Mit ihren ambitionierten und langfristigen Zielen hat diese Agenda das Potenzial, dringend notwendige sozial-ökologische Veränderungen in Gang zu setzen. Sie ist eine vielversprechende Strategie, um den verbreiteten Ängsten vor Globalisierung, sozialem Abstieg, Massenmigration, Klimawandel und Umweltzerstörung zu begegnen.
Die österreichische Bundesregierung hat sich schon im vergangenen Jahr zu einer kohärenten Umsetzung der Agenda 2030 entschlossen. Daher erwarten die Bischöfe, dass rasch engagierte und konkrete Schritte in dieser Richtung unternommen werden. Dafür braucht es einen Umsetzungsplan mit klaren Zuständigkeiten und einer breiten Beteiligung aller zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen, die sich für eine nachhaltige Entwicklung bereits engagieren. Dringlich ist zudem der Start jener Programme, die bisherige Lücken in der Umsetzung der 17 Entwicklungsziele schließen, wobei auf eine höchstmögliche Kohärenz zwischen Entwicklungs- und Umweltzielen zu achten ist.
Eines der insgesamt 17 Ziele der Agenda betrifft den weltweiten Kampf gegen Hunger. Wie aktuell diese Herausforderung ist, zeigen die dramatischen Entwicklungen in Ostafrika und in der Sahelzone, wo nach einer außergewöhnlichen Dürreperiode Millionen Menschen von Hunger bedroht sind. Die Caritas hat daher ihre Hunger-Nothilfe verstärkt und ein Spendenkonto eingerichtet. Jetzt helfen, lautet die Devise.