Kirchlicher Umweltpreis 2018 vergeben
Die Kirche ist bei Fragen des Klimaschutzes ein wichtiger Kooperationspartner für die Politik: Das hat Reinhard Mang, Sektionschef im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, bei der Verleihung der heurigen Kirchlichen Umweltpreise in Wien betont. Zur Umsetzung der Klima- und Energiestrategie "#mission 2030" brauche die Politik "starke Partner" - Partner, wie die Kirche, so Mang, "denn dort, in den Pfarren, wird der Umweltschutz ernst genommen". Mang äußerte sich bei der Verleihung der Kirchlichen Umweltpreise am Montagabend in Wien.
In Anwesenheit von "Umweltbischof" Alois Schwarz, dem evangelisch-lutherischen Oberkirchenrat Karl Schiefermair, Frauenorden-Präsidentin Sr. Beatrix Mayrhofer und Hemma Opis-Pieber als Sprecherin der Kirchlichen Umweltbeauftragten Österreichs wurden von insgesamt 33 Einreichungen sechs katholische Pfarrgemeinden und eine evangelische Pfarre für vorbildliche Umweltprojekte ausgezeichnet. Dotiert sind die vergebenen ersten Preise in den Kategorien Energiewende bzw. nachhaltige Beschaffung und Bewirtschaftung mit jeweils 2.000 Euro, jeweils 1.000 Euro erhalten die mit zweiten und dritte Preisen bedachten Pfarrprojekte.
Organisatorin Anna Kirchengast von der "Fachstelle für überdiözesane Umweltarbeit" präsentierte die insgesamt 33 Einreichungen zusammen mit Petra Schön von Klimabündnis Österreich, Herbert Ritsch vom Bankhaus Schelhammer& Schattera sowie Rainer Spitaler vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.
Drei erste Plätze: Maria Saal, Bad Ischl und Dechantskirchen
Für ihre "Allround-Verdienste" in den genannten Bereichen ausgezeichnet wurde die Kärntner Pfarre Maria Saal, in der bereits seit 2012 das Team "Pfarrinitiative Schöpfungsverantwortung" ein Umweltmanagement-System umsetzt. Ein mit Firmlingen im Herbst 2017 umgesetztes Aufforstungsprojekt im pfarreigenen Wald und ein regelmäßig veranstalteter, bewusstseinsbildender "ökologischer Stammtisch" sind nur zwei Beispiele für das umfassende Engagement der Pfarre.
Die ökumenische Ausrichtung der Umweltpreise besonders deutlich machen die Hauptpreisträger in der Kategorie Beschaffung und Bewirtschaftung: In der katholischen Stadtpfarre und der evangelischen Pfarre Bad Ischl (OÖ) sorgt ein interkonfessionell besetztes "Team Schöpfungsverantwortung" für kontinuierliches Augenmerk auf den eigenen Lebensstil und die Einkaufsgewohnheiten: "raise aWAREness" lautet dementsprechend das Motto des in Bad Ischl auf "fair, regional und bio" gerichteten Fokus.
Dritte Hauptpreisträgerin ist die oststeirische Pfarre Dechantskirchen für das dort seit Jahren betriebenen Photovoltaikprogamm. Jüngster Erfolg beim konsequenten Umsteigen auf erneuerbare Energie und Energiesparen war die Umstellung aller pfarrlichen Haushaltsgeräte auf energiesparende Geräte und aller Leuchtkörper - sogar die Außenscheinwerfer für die Turmbeleuchtung - auf LED-Beleuchtung.
Nicht mitmachen und anders machen!
Schwarz: "Pfarren sind Vorreiter der Energiewende" Als "Vorreiter der Energiewende" würdigte Bischof Schwarz in seinen Grußworten die Pfarren. Bei der Bewahrung der Schöpfung, aber auch bei den davon nicht zu trennenden Themen Frieden und Gerechtigkeit dürfe es nicht zu einer "Globalisierung der Gleichgültigkeit" kommen, forderte Schwarz mit einem Verweis auf die Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus, die vor drei Jahren in deutscher Sprache erschienen ist. In allen drei Bereichen gebe es heutzutage "massive Not". Daher gelte es den engagierten österreichischen Pfarren ein großes Lob dafür auszusprechen, dass sie diese Zusammenhänge erkannt "und aus christlicher Spiritualität heraus neue, schöpfungsfreundliche Wege beschritten" hätten.
Angesichts einer "ungerechten, von Gier nach Geld und Gewinn getriebenen Welt", die Raubbau an der Natur betreibt, gelte es erstens, nicht mitzumachen, und zweitens, es anders zu machen, betonte Oberkirchenrat Schiefermair. Pfarrgemeinden aller Größen leisteten dazu wertvolle Beiträge.
Kritik am "Gifthauch menschlicher Gedankenlosigkeit und Gier" äußerte auch die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, Sr. Beatrix Mayrhofer, in ihrem Grußwort. "Wie gut, dass es Menschen gibt die hinhören, die das Seufzen hören, wahrnehmen, wahr - nehmen, und handeln", würdigte Mayrhofer die Preisträger.
Quelle: Kathpress
Die Broschüre mit allen Einreichungen befindet sich im Downloadbereich am Seitenende. Weitere Informationen und Fotos (in Kürze): www.schoepfung.at