"Jesus ist das "JA" zu Gottes Schöpfung und Menschheit"
Bei der Fronleichnamsprozession in Graz am 8. Juni 2023 wurde die Schöpfungsfahne von einer bunten Schar, der sich auch Aktivist:innen der Letzten Generation anschlossen, durch die Innenstadt getragen. "Jesus ist das unüberbietbare "Ja" Gottes zu Schöpfung und Menschheit. Zu Fronleichnam wird dies erfahrbar", so Bischof Wilhelm Krautwaschl.
Ab Montag, 12.6.2023 wird die neue Schöpfungsfahne im Grazer Diözesanmuseum zu sehen sein.
Hier erfahren Sie mehr über die Idee und die Entstehung der Schöpfungsfahne:
Am Fronleichnamstag gehen wir Katholik:innen in den Städten und Dörfern in Prozessionen mit dem Allerheiligsten, dem Leib Christi in einer Monstranz verwahrt, durch ihre Straßen.
Andererseits gehen heute (junge) Menschen auf die Straßen unserer Städte, weil sie um eine lebenswerte Zukunft kämpfen. Sie demonstrieren für das Leben, das ihnen Leben heilig ist. Mit einer Schöpfungsfahne, die aus einer alten Fronleichnamsfahne vom Dachboden der Stadtpfarrkirche und Alltagstextilien unserer Zeit gefertigt wird, wollen wir die alte und neue Tradition des Demonstrierens bei der großen Grazer Fronleichnamsprozession verbinden. Wir wollen auch dort gelebte Schöpfungsverantwortung und Schöpfungsspiritualität – in Zeiten des sich verschärfenden Klimawandels - sichtbar machen.
Rege Teilnahme beim zweiten Workshop in der "Langen Nacht der Kirchen"
Ein spannender Veränderungsprozess wurde beim ersten Fahnen-Workshop im Mai in Gang gesetzt. Den schwierigen ersten Schritt - der ein erster "Schnitt" in die alte Prozessionsfahne war und der Sinnbild für die derzeit laufenden Prozesse in der Kirchenentwicklung ist - finden Sie hier in unserem Erfahrungsbericht dokumentiert.
Respekt, Gedankenfreiheit, Familie, Geschlechtergerechtigkeit, Menschenrechte, Gemeinschaft, Musik, gutes Leben für alle, Frieden, ... sind nur wenige der vielen Antworten, die uns Interessierte jeden Alters auf die Frage "Was ist der HEILIG?" ... so heilig, dass du dafür auf die Straße gehst ... beim offenen Fahnen-Atelier während der Langen Nacht der Kirchen am 2.6.2023 gaben. Diese durften dann auf vorbereitete Stoffstreifen geschrieben oder gedruckt werden, die von Textilkünstlerin Karin Gollowitsch an der Fahne fixiert wurden.
Außerdem sind auf dieser zweiten Seite der Schöpfungsfahne viele Ornamente der alten, mürben Prozessionsfahne zu sehen - allerdings in einer neuen Anordnung, die die Lebenssituation und Fragen unserer Zeit aufgreift. Das Abheben der Stickereien von zerschlissenen Textilien, um sie auf neuen Trägerstoffen aufzubringen, ist ein üblicher Vorgang, der bei der Restauration von Fahnen praktiziert wird. Mit Ehrfurcht wurden Kostbarkeiten aus der Tradition herüber gehoben auf den "Hintergrund" unserer Zeit. Die bewährten, alten Techniken des Stickens und Fixierens von Hand wurden während des Workshops wiederbelebt, was viele Leute beeindruckt und gleichzeitig berührt hat.
Beim Magdalenengottesdienst in der Grazer Salvatorpfarre wurden die beiden Seiten der Schöpfungsfahne vorgestellt und gesendet. "Der Veränderungsprozess, in dem wir als Kirche, als Gesellschaft gerade stehen, wird aus der Fahne gut herausgelesen," ist Marlies Prettenthaler-Heckel nach dem Gottesdienst erfreut.