Maßnahmen schneller, gerecht und konkret vorantreiben
Einschneidende Maßnahmen zum Klimaschutz fordert das PräsidentInnen‐Team der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) ein. „Wir können nicht weitermachen wie bisher. Radikale Schritte sind nötig, um eine ökologische Umkehr, einen Wandel und die Wende hin zu einer ökosozialen Politik und Wirtschaftsordnung voranzutreiben“, fordern die Verantwortlichen der #kaoe in einer Erklärung zur laufenden Weltklimakonferenz (COP27) im ägyptischen Sharm‐el‐Scheikh. „Klimagerechtigkeit ist soziale Gerechtigkeit. Wir erwarten uns von der Politik größere Anstrengungen als bisher, nicht nur den Wandel hier bei uns voranzutreiben, sondern Länder des globalen Südens, die dafür keine Mittel aufbringen können, bei der Transformation zu unterstützen.“
„Dieser Wandel hat bei genauem Hinsehen längst begonnen“, so das PräsidentInnen‐Team Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Brigitte Knell. „Die Debatte über die Energiewende beherrscht die Medien. Daten wurden festgelegt, ab wann Betriebe, Firmen, ja ganze Länder klimaneutral sein werden. Es müsste allerdings schneller gehen. Der Anfang ist gemacht.“
Klimagerecht ist sozial gerecht
„Klimagerechtigkeit ist immer auch soziale Gerechtigkeit“, unterstreichen die #kaoe‐Verantwortlichen weiter. „In unserer Welt, in weiten Teilen der reichen Teile auf der Weltkugel, ist die Transformation bereits sichtbar. Ja sie ist zu langsam, zu wenig, aber sie hat schon begonnen. Deshalb braucht es bei der COP27 konkrete politische Vorgaben, gerade für die reichen Länder, die die meisten Schäden anrichten. Die Länder des globalen Südens, die über mehrere Jahrhunderte als Basis für unseren Wohlstand herhalten mussten, haben ein Recht darauf, an einen sozial‐gesicherten Lebensstil aufzuschließen. Allerdings: unsere Entwicklung zeitversetzt nachzumachen, unsere Fehler im Umgang mit den Ressourcen zu wiederholen, das geht sich nicht mehr aus. Diese Zeit haben wir nicht mehr, wenn wir die Erde als lebensfreundlichen Ort bewahren möchten. Dies nimmt uns als reiche Länder in die Pflicht. Wir unterstützen Länder des globalen Südens bei der Transformation in eine nachhaltige Welt, frei von schmutziger fossiler Energie, frei von Ausbeutungen aller Art“, so das PräsidentInnen‐Team.
„Der Ort der #cop27 ist gut gewählt. Gerade Afrika ist geschunden von unserer Gier nach Rohstoffen, früher und heute. Es ist unsere Aufgabe, sie auf ihrem Weg in eine saubere, CO2‐freie Zukunft zu begleiten, ihnen zur Seite zu stehen – gemäß ihrer Vorstellung. Wir sind gefragt, gemeinsam eine Welt zu bauen, die für und mit allen zukunftsoffen bleibt“.
„Der Satz ‚Macht euch die Erde untertan‘ aus dem Buch Genesis wurde als Freibrief interpretiert, sich der Erde und ihrer Schätze einfach zu bedienen. In einer agrarischen Gesellschaft war der Schaden, den man durch rein ökonomische Ausbeutung anrichten konnte, überschaubar. Aber seit der industriellen Revolution beschleunigt sich diese Ausbeutung auf vielfache Weise. Die Anhäufung von Gütern, koste es, was es wolle, und die pure Geldvermehrung ist zum Zweck unseres wirtschaftlichen Handelns geworden. Angesehen ist, wer nach Spielregeln spielt, die da lauten: Mehre deinen Besitz, dein Bankkonto und deine Beteiligungen sind dein höchstes Gut“, wird in der Stellungnahme kritisiert.
„Synodaler Prozess“ als Wegweiser
„Wir stehen heute am Ende einer Entwicklung. Unsere Art zu wirtschaften und damit die Kosten der Zukunft aufzuerlegen trägt nicht mehr. Die Schäden an Pflanzenwelt, Tieren und Menschen, die unsere Lebensart verursacht hat, aufzuzählen ist nicht möglich. Flutkatastrophen, Dürren, Ökosysteme, die aus dem Gleichgewicht sind, ausgerottete Tier‐ und Pflanzenarten, Hungerkatastrophen, Übersäuerung der Meere ‐ fassungslos stehen wir vor der Katastrophe, die wir gemeinsam angerichtet haben, und die von einzelnen immer noch ignoriert wird“, so die #kaoe‐Verantwortlichen.
„Doch das Umdenken bricht an vielen Orten bereits auf. Es ist nicht nur der Umgang mit den Ressourcen, der sich ändert. Es ist ein ganzheitlicher Wandel, den wir feststellen. Das rein hierarchische Denken ist ernsthaft in Frage zu stellen gegenüber neuen Strukturen des Zusammenlebens und des Umgangs miteinander. Der Synodale Prozess, der von Papst Franziskus angestoßen wurde, ist ein Puzzlestein, der sich ins große Ganze einfügt. Die drei Elemente ‚Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung‘ zeigen einen Weg des achtsamen Umgangs mit unserer Erde auf, unserer bewohnbaren Erdkruste. Das System, das uns an den Rand des Abgrunds brachte, war und ist geprägt von der Vereinzelung des Menschen, vom Ausschluss und der Marginalisierung großer Gruppen und vor allem einer Missachtung der Bedürfnisse der Natur, gepaart mit Zukunftsvergessenheit.
„Macht euch die Erde untertan‘ braucht eine ganz andere Sicht. Behandelt diese Erde so, wie ein guter König mit seinem Land umgeht. Sorgt für sie, damit alle Generation nach uns darauf gut leben können. Pflegt sie, auf dass ihr hier einen guten Platz zum Leben habt. Dies ist die eigentliche Bedeutung dieses Satzes. „Uns ist aufgetragen, für die Schöpfung und Mitwelt zu sorgen. Wir sind verantwortlich für die Erde, für alles, was auf ihr lebt. Wir haben lange nicht verstanden, was diese Verantwortung bedeutet. Und wir haben vergessen, was wir gewinnen, wenn wir für unsere Erde Sorge tragen: Wir finden die verlorene Verbindung zu unserer Mitwelt und zu unseren Mitmenschen wieder und sehen, was uns wirklich trägt,“ ist das PräsidentInnen‐Team der KAÖ überzeugt und verweist auf das Dossier der KAÖ zur Mitweltgerechtigkeit (www.kaoe.at/dossiers).