Das Leben in all seinen Facetten denken
Am vergangenen Samstag, dem 12. Oktober 2024, feierte der Arbeitskreis „Umfassender Schutz des Lebens – aktion leben“ im südsteirischen Schloss Seggau sein 50-jähriges Bestehen.
Die Jubiläumsveranstaltung, bei der auch Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl anwesend war und eine Festmesse zelebrierte, stand ganz im Zeichen des Lebensschutzes in all seinen Phasen.
Elisabeth Kapper-Weidinger, die ehrenamtliche Vorsitzende, erinnerte in ihrer Ansprache an die Gründung des Arbeitskreises im November 1974. Damals, mitten in der „Fristenlösungsdebatte“, wurde der Arbeitskreis auf Initiative von Bischof Weber vom Diözesanrat der Diözese Graz-Seckau gegründet. Ebenso betonte sie die Arbeit der vielen ehrenamtlich Tätigen, ohne deren Engagement der Erfolg dieses Arbeitskreises nicht möglich wäre.
Vom Schicksal zum Machsal
Den Festvortrag hielt der Moraltheologe und Medizinethiker Dr. Johann Platzer unter dem Titel „Vom Schicksal zum Machsal. Ethik am Anfang und Ende des Lebens". In seinem Vortrag betonte er, dass der medizinische Fortschritt viele ethische Fragen aufwirft. Platzer ging auf aktuelle Themen wie Reproduktionsmedizin, Social Egg Freezing, Gendiagnostik und assistierten Suizid ein, die nicht nur medizinisch, sondern vor allem auch ethisch herausfordernd seien, denn wir leben in einer Organisationsgesellschaft, die kein Schicksal duldet. Er wirft die Frage auf, ob unser Machsal nicht längst zu unserem Schicksal geworden ist. Er spricht sich für eine Ethik der Verletzlichkeit aus, um all den Möglichkeiten zu begegnen. Bei aller Selbstbestimmung, so Platzer, dürfe der Mensch nicht vergessen, dass er in Beziehung zu anderen stehe, denn Autonomie geschehe immer in Beziehung.
In seiner Predigt sprach Diözesanbischof Krautwaschl anschließend von Gottes „Ja zum Leben“ und ermutigte die Anwesenden, sich weiterhin für den Schutz und die Würde des Lebens einzusetzen: „Denn das Leben eines Menschen, ja die ganze Schöpfung, ist ein Wunder, vor dem man nicht genug staunen kann.“