Wie retten wir die Welt?
Ehrengäste aus Kirche und Politik
So konnte KA-Präsident Andreas Gjecaj auch ein bunt gemischtes Publikum mit Ehrengästen aus Kirche und Politik begrüßen, an der Spitze Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl. Die Wahl des Themas „Wie retten wir die Welt? Klima und unsere Verantwortung“ beruht auf einem Dossier der Katholischen Aktion Österreich, das sie heuer als Beitrag zur Debatte über den Klimawandel herausgebracht hat.
Das Haupt- und Impulsreferat hielt der Meteorologe und Buchautor Andreas Jäger, Diskutanten am Podium waren der Energieexperte, ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der Verbund AG und frühere Politiker Gilbert Frizberg, die Klimaschutzkoordinatorin des Landes Steiermark Andrea Gössinger-Wieser und die Leiterin des Arbeitskreises Nachhaltigkeit der Katholischen Aktion und diözesane Umweltbeauftragte Hemma Opis-Pieber. Moderiert hat „Furche“-Chefredakteurin Doris Helmberger-Fleckl.
Dramatischer Anstieg
Sie lenkte den Blick gleich in die Welt von heute: Waldbrände nie gekannten Ausmaßes, Hochwasser mit Extremmarken, Tornados mit apokalyptischer Zerstörungskraft. Wer kann da die Welt noch retten?
Den Anfang machte Andreas Jäger mit einer leidenschaftlich vorgetragenen, lediglich von szenisch eingesetzten Blicken auf die Armbanduhr unterbrochenen Rede, in der er die Fieberkurve der CO²-Schwankungen in der Erdgeschichte vor Augen führte. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus dem Lot gerissen und schnellt, vom Menschen angetrieben, jählings in die Höhe.
Runter vom Gas
Im Hintergrund die 100-80-30-Folie – die Forderung, das Tempolimit auf Straßen auf 100 km/h auf Autobahnen, 80 km/h auf Freilandstraßen und 30 km/h im Ortsgebiet zu senken. Dass eine Senkung der Höchstgeschwindigkeiten verkehrsbedingte Treibhausgasemissionen senken, die Zahl der Verletzten und Getöteten im Straßenverkehr minimieren und die Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen verkleinern würde, sei „wissenschaftlich zweifelsfrei nachgewiesen“, erklärten Verkehrsexperten Anfang des Jahres in einem Offenen Brief.
Dazu legte Andreas Jäger die auch in der Diskussion wiederkehrende Frage, warum es denn in Österreich in einer so einsichtigen Angelegenheit zu keiner Einigung kommen könne. Lösungen gäbe es sehr viele, aber wo ist der Politiker, die Politikerin, die sich was trauen?
Aber da dürfte der Hund auch begraben sein: Wie kommen wir zu reißfesten rechtlichen Regelungen, womit der eine oder andere Lösungsansatz durchsetzbar wird und nicht vom nächsten Rechtsanwaltsbüro wieder ausgehebelt werden kann. Irgendwie haben wir die Mitte verloren, die uns handlungsfähig macht. Und die soziale Frage? Auch da muss ein Konsens in Gerechtigkeit gefunden werden. Möglichkeiten dazu gäbe es genug für jede und jeden von uns.
Irgendwie war allen klar: Den Stein der Weisen haben wir noch nicht gefunden.
Ernest Theußl/Redaktion Sonntagsblatt