Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Andreas Knapp: „Angesichts der historischen Ereignisse in Syrien sind sowohl humanitäre Hilfe als auch die langfristige Unterstützung beim Wiederaufbau des Landes nötig.“
Mit dem überraschenden politischen Umsturz in Syrien endet ein halbes Jahrhundert der Diktatur der Familie Assad – ein markanter Wendepunkt im politischen Geschehen des Nahen Ostens, der einerseits Freude und Erleichterung über die Befreiung des Regimes, zugleich aber auch Unsicherheit und die Frage mit sich bringt, wie es nun weitergehen kann.
Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich: „Natürlich weiß niemand mit Sicherheit, wie sich die politische Lage in Syrien in naher Zukunft weiterentwickeln wird, aber wir haben die Hoffnung, dass die Menschen dort die Chance auf Frieden nutzen. Die Caritas unterstützt seit 30 Jahren mit vielen Projekten die Bevölkerung vor Ort, und wir möchten die Menschen in Syrien dabei begleiten, eine stabile und friedliche Zukunft aufzubauen. Um die Grundbedürfnisse von Millionen von Menschen im ganzen Land abzudecken und mit dem Wiederaufbau Syriens zu beginnen, werden massive Hilfsmaßnahmen erforderlich sein. Dafür bitten wir um Spenden und werden uns weiterhin aktiv im Rahmen der so dringend notwendigen humanitären Hilfe in Kooperation mit unserem Partner-Netzwerk einsetzen.“
Fast 14 Jahre Krieg haben die Lage der Menschen in Syrien unerträglich gemacht: Die Auswirkungen des Konflikts, eine schwerwiegende Wirtschafts- und Ernährungskrise und das Erdbeben im Jahr 2023 treffen die Bevölkerung schwer. Diese Krisen verstärken sich gegenseitig und haben zur Folge, dass 16,7 Millionen Menschen in Syrien, also 78 Prozent der Bevölkerung, humanitäre Hilfe benötigen. 14,6 Millionen Menschen in Syrien sind von Ernährungsunsicherheit betroffen. Zusätzlich leidet die syrische Zivilbevölkerung unter den strikten Sanktionen, die dem Land im Zuge des Syrienkonflikts auferlegt wurden. Andreas Knapp: „Was wir jetzt brauchen, sind neben der humanitären Unterstützung auch weiterhin und vermehrt Investitionen in die langfristige soziale und wirtschaftliche Entwicklung Syriens, damit sich die Lage vor Ort stabilisiert. Das wird nicht von heute auf morgen gehen, sondern erfordert Ausdauer und planbare Projekte zur Unterstützung der Bevölkerung.“
"Die Situation in Syrien nach dem Sturz von Baschar al-Assad ist völlig unübersichtlich und schwer einzuschätzen. Für eine seriöse Beurteilung der menschenrechtlichen Situation von Flüchtlingen, aber auch der Menschen vor Ort ist es viel zu früh", äußert sich Erich Hohl, Vizedirektor der Caritas Steiermark.
Der Syrien-Krieg stellt nach wie vor eine der größten humanitären Krisen der Welt dar. Zwölf Millionen Vertriebene, davon 6,8 Millionen Binnenvertriebene in Syrien und 5,4 Millionen in Nachbarländern wie der Türkei, Jordanien und dem Libanon. Trotz der veränderten Situation im Land ist es völlig verfrüht, jetzt von einer Abschiebeoffensive zu reden, wie vom Innenministerium angeregt. Andreas Knapp: „Solange noch Kampfhandlungen stattfinden und die humanitäre Lage sowie die Sicherheitssituation im Land so volatil sind, ist Syrien nach wie vor kein sicheres Rückkehrland. Eine Rückkehr in eine vollkommen zerstörte Region ist aus humanitären Gründen nicht möglich.“ Keinesfalls können Menschen kollektiv ausgewiesen werden. Wenn jemand in Österreich Asyl oder subsidiären Schutz bekommen hat, könne dieser nur in einem individuellen Aberkennungsverfahren nach Prüfung der individuellen Gefährdungslage aberkannt werden, so Knapp weiter. Darüber hinaus sind viele syrische Flüchtlinge gut in Österreich integriert und haben sich eine Existenz aufgebaut. Sie leben und arbeiten seit vielen Jahren in Österreich, so dass eine Ausweisung – unabhängig von der Situation in Syrien – menschenrechtswidrig wäre.
Seit den 1990er-Jahren ist die Caritas in Syrien tätig, unter anderem auch im Rahmen von Nachbar in Not. Ab 2011 wurde als Reaktion auf den Syrienkonflikt die Hilfe stark ausgeweitet. Nothilfeprojekte, die mit Unterkünften, Lebensmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung unterstützten, wurden um nachhaltige Bildungs- und Livelihood-Projekte erweitert, finanziert von der ADA und dem BMI. Das von der Generaldirektion für Humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz der Europäischen Kommission (EU ECHO) finanzierte Projekt CARMA (Cash Assistance in Re-Emerging Markets in Syria) bietet knapp 30.000 besonders vulnerablen Personen bargeldbasierte Unterstützung, um ihre Grundbedürfnisse abdecken zu können. „Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit in Syrien sind Bildungsprojekte, denn Bildung schafft Zukunftsperspektiven und ist essenziell für die individuelle Entwicklung von Kindern. Dies ist angesichts dessen, dass Millionen Kinder in Syrien ihr Heimatland ausschließlich im Krisenmodus erlebt haben, umso wichtiger“, erklärt Andreas Knapp. „Entscheidend ist besonders in dieser Umbruchsphase der Zugang für humanitäre Akteur*innen wie die Caritas. Wir fordern die lokalen Behörden auf, die Wiederaufnahme der Hilfslieferungen zu erleichtern, den humanitären Raum zu schützen und die internationalen Geber*innen beim Wiederaufbau, der langfristigen Stabilisierung des Landes und der Erhaltung des Friedens zu unterstützen.“
Erste Bank: IBAN AT23 2011 1000 0123 4560, BIC GIBAATWWXXX
Kennwort: Nahost-Konflikt
Online-Spenden: www.caritas.at/syrien