Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Ein großer Schlafsaal, Stockbett an Stockbett, die Luft zum Schneiden - wer das VinziNest besucht, erfährt zweierlei: Wie glücklich sich alle schätzen können, die hier nicht wohnen brauchen. Und wie notwendig eine Sanierung ist. Nun wird das VinziNest, die größte Notschlafstelle der Steiermark, auf Vordermann gebracht. Die VinziWerke investieren rund 1,9 Millionen Euro in die Modernisierung der Einrichtung in Graz, die bis Frühjahr 2026 abgeschlossen sein soll.
Mit 120 Schlafplätzen bietet das "VinziNest" seit mehr als 30 Jahren eine Unterkunft für armutsbetroffene Menschen. Unterstützt wird das Sanierungsprojekt durch Förderungen von Land Steiermark, der Stadt Graz und der Diözese Graz-Seckau. Für den Eigenfinanzierungsanteil von 400.000 Euro bittet die Organisation um Spenden und Sponsorings. Nach Abschluss der Maßnahmen soll die Notschlafstelle insgesamt 94 Betten für Frauen und Männer bieten, ergänzt durch Notbetten für Spitzenzeiten.
Die ehemalige Strickerei im Bezirk Gries, in der das VinziNest untergebracht ist, sei laut VinziWerke-Österreich-Geschäftsführerin Nicola Baloch stark sanierungsbedürftig: "Der Zustand des Gebäudes ist sehr desolat. Das Bauvolumen überschreitet unsere Mittel als spendenbasierte Organisation allerdings um ein Vielfaches." Die Sanierung der 1992 durch den VinziWerke-Gründer, Pfarrer Wolfgang Pucher, gegründeten Notschlafstelle umfasst neue Schlafsäle, eine Photovoltaikanlage, bessere Lüftungsanlagen und ein neues Dach. Zudem werden mehr Privatsphäre und Komfort für die Bewohnerinnen und Bewohner geschaffen. Und aus dem asphaltierten Hof wird ein Garten.
Bis zum Abschluss der Arbeiten werde ein temporäres Quartier den Betrieb sicherstellen, hieß es. "Wir möchten den Menschen nicht nur eine sichere Unterkunft bieten, sondern auch eine würdevolle Umgebung, in der sie zur Ruhe kommen können", erklärte Stephan Steinwidder, Leiter des VinziNests.
Die Kosten von etwa 1,9 Millionen Euro tragen das Land Steiermark (600.000 Euro), die Stadt Graz (400.000 Euro) und die Diözese Graz-Seckau (500.000 Euro). "Für uns ist es selbstverständlich, die Sanierung des VinziNests als eine von vielen caritativen Initiativen unserer Kirche zu unterstützen. Das entspricht voll dem Auftrag Jesu: Was ihr den Geringesten getan habt, das habt ihr mir getan", so Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl.
Den offenen Betrag von 400.000 Euro finanzieren die VinziWerke durch Spenden und Sponsorings. Hauptsponsorin ist die Holding Graz, die das Projekt mit 90.000 Euro unterstützt. Eine begleitende Fundraising-Kampagne wird von der Agentur "wolke blau" kostenlos betreut.
Das "VinziNest" bietet nicht nur Schlafplätze, sondern auch Unterstützung bei der Arbeitsintegration und Beratung für Menschen in schwierigen Lebenslagen. In der Notschlafstelle erhalten Betroffene eine Unterkunft, eine warme Mahlzeit, Verständnis und Hilfe bei der Arbeitsintegration. "Etwa eine Person pro Monat bekommen wir so in den Arbeitsmarkt und weg von Unterstützungsleistungen", meinte Steinwidder. Die meisten Gäste kommen aus Rumänien und der Slowakei. Der Anteil an Ungarn und Menschen aus Österreich steige zuletzt.
Quelle: Kathpress, VinziWerke, Red
Die von Pfarrer Wolfgang Pucher gegründeten VinziWerke unterstützen seit den 1990er-Jahren Menschen, "die aus der Bahn geraten sind und deshalb in Armut leben", wie er selbst in mehreren Interviews erklärte. Zielgruppe sind Drogen- und Alkoholabhängige, Obdachlose, Haftentlassene, Bettler. In den mittlerweile 40 Institutionen der VinziWerke in der Steiermark, Wien und Salzburg finden täglich bis zu 450 Personen Unterkunft und 1.400 Personen werden mit Essen und Lebensmitteln versorgt. Im VinziDorf finden ehemals obdachlose und alkoholkranke Personen eine Heimat. Abgedeckt werden alle primären Bedürfnisse wie Kleidung, Hygieneartikel und eine warme Mahlzeit am Tag.
Der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene, 1963 zum Priester geweihte Pucher engagierte sich ab 1973 als Pfarrer von Graz St. Vinzenz für bedürftige Menschen. Der Gründer der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg erhielt u.a. den Ehrentitel "Grazer Armenpfarrer". Er verstarb 2023 beim Badeurlaub in Kroatien.
Mehr Infos zum Sanierungsprojekt und den VinziWerken gibt es auf der Website der VinziWerke.