Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Mit dem Abschluss der Synode am 26. Oktober in Rom ging ein intensiver Beratungsprozess zu Partizipation, Machtstrukturen und der Rolle der Frauen in der katholischen Kirche zu Ende. Papst Franziskus übernahm das von der Synode erarbeitete Abschlussdokument direkt in sein Lehramt und unterstrich damit die wachsende Bedeutung synodaler Beratungen. Die Frage nach dem Diakonat der Frau bleibt jedoch weiterhin offen. Der Salzburger Theologe Gregor Maria Hoff bezeichnet diese Thematik in der "Furche" (27. Oktober) als "Menetekel" für die katholische Kirche - mit "Potenzial zur Spaltung".
Bischof Wilhelm Krautwaschl sieht in der Synode viel Positives: „Kirchliches Leben kann nicht anders als synodal, also aufeinander hörend und gemeinsam, voranschreiten. Dies müssen wir – wiewohl wir schon einige Erfahrung darin haben – vertiefen", sagt der steirische Diözesanbischof. Er sei froh und dankbar, dass die Diözese Graz-Seckau etwa mit der Diözesankonferenz, die zu Beginn des Jahres 2025 begangen wird, den steirischen Zukunftsweg mit dem Anliegen der Welt in Einklang bringt. "Wir werden diese Art zu unterscheiden und zu Entscheidungen zu kommen, die wir in vielen Räten schon statutarisch verankert haben, weiter vorantreiben, damit wir unserer Mission gerecht werden können", so Bischof Wilhelm.
Die Offenheit und dennoch Klarheit des Synodendokuments, das von unserem Papst bereits für die Weltkirche in Kraft gesetzt worden ist, mache deutlich, was mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil angegangen wurde: Die Kirche als eine sich ständig erneuernde zu begreifen [‚semper reformanda‘] – und dies in unterschiedlichen kulturellen Kontexten, so der steirische Bischof.
"In Rom fand keine Revolution statt, aber die rebellischen Töne lassen sich kaum überhören", schreibt Gregor Maria Hoff, Professor für Fundamentaltheologie und Ökumene an der Universität Salzburg. So stelle die Studiengruppe zur sogenannten "Frauenfrage" das Verständnis von Frauen auf die Probe: "Frauen verlieren die Geduld mit dieser Kirche und ihrem Frauenbild." Die Einbindung von Laien und stimmberechtigten Frauen in die Synodenberatungen bewertet Hoff hingegen als "echten Schritt" in der katholischen Partizipationskultur, wenngleich die offenen Fragen bestehen bleiben. Es sei ein "taktisches Zögern", um den "synodalen Zusammenhalt" zu bewahren - ein Balanceakt, der die Frauenfrage jedoch weiter unbeantwortet bestehen lässt.
Die Schweizer Synodenteilnehmerin Helena Jeppesen-Spuhler ortet im Interview mit "Vatican News" hingegen einen "neuen Stil", der den Stimmen aller Gläubigen - besonders der Frauen - mehr Gewicht verleiht. Positiv bewertet sie vor allem die "Widerstandskraft und Treue" der Frauen in der Synode und betont die besondere Solidarität, die sich unter den Teilnehmerinnen formiert habe: "Wir teilen die Erfahrung, dass wir in der Kirche oft in der zweiten oder letzten Reihe sitzen."
Auch wenn es noch keinen Durchbruch zum Frauendiakonat gebe, wertet Jeppesen-Spuhler positiv, dass der Prozess mitgestaltet und das Thema weiter untersucht werden kann. Zudem könnten die Vorschläge der Weltsynode die Entscheidungsstrukturen in der Kirche verbindlicher machen, was auch die Rolle der Frauen stärken würde. Für die Weltkirche seien dies "große Schritte", wenngleich es in einzelnen Regionen wie der Schweiz, bereits Fortschritte gebe.
Die deutsche Kirchenrechtlerin Myriam Wijlens sieht in der Weltsynode eine entscheidende Entwicklung für die Kirche hin zu einem "Prozess des Dialogs und Austauschs", in dem Papst Franziskus die Einheit und gleichzeitig die Diversität der Kirche bewahren möchte. Wie Wijlens im Interview mit "Vatican News" erläutert, zeigt auch die Übernahme des Synodendokuments durch Franziskus, dass die Kirche nicht mehr nur als statische Institution agiere, sondern als eine "Kirche im Prozess", in der der Kontext der Ortskirchen stärker berücksichtigt werde.
In der Frauenfrage sieht Wijlens ebenfalls Fortschritte. "Ich denke, dass sich die Frauenfrage definitiv bewegt hat", sagt sie. Die Einbindung von Laien, einschließlich Frauen, sei im Abschlussdokument explizit genannt, und die Synode ermutige dazu, bislang wenig genutzte Möglichkeiten des Kirchenrechts für Leitungsrollen von Frauen auszuschöpfen. Trotz teils herausfordernder Phasen sieht Wijlens die Synode insgesamt positiv: "Wir sind wie ein Schiff, das seinen Kurs gefunden hat."
Quelle: Kathpress, Red
Papst Franziskus hat die Katholikinnen und Katholiken beim Abschluss der Synode am 27. Oktober 2024 in Rom dazu aufgerufen, sich aktiv und mutig für die Zukunft der Kirche zum Wohl aller Menschen einzusetzen. "Angesichts der Fragen der Frauen und Männer von heute, der Herausforderungen unserer Zeit, der Dringlichkeit der Evangelisierung und der vielen Wunden, die die Menschheit plagen, können wir nicht sitzen bleiben", sagte er im Petersdom.
Mit Nachdruck warnte er die in einigen Ländern der Erde von Krisen geplagte katholische Kirche vor Stillstand und Selbstbespiegelung. Eine "sitzende Kirche", die sich selbst an die Ränder der Wirklichkeit verbanne, laufe Gefahr, "in Blindheit zu verharren und sich in ihrem eigenen Missstand einzurichten", mahnte Franziskus, "und wenn wir in unserer Blindheit verharren, werden wir weiterhin das, was uns in der Seelsorge fordert, und die vielen Probleme der Welt, in der wir leben, nicht sehen".
Die Kirche solle sich zur Stimme der Leidenden, Armen und Ausgegrenzten machen und auch jene Menschen im Blick haben, die sich vom Glauben entfernt haben oder gleichgültig sind. "Wir brauchen keine Kirche, die sitzenbleibt und aufgibt, sondern eine Kirche, die das laute Rufen der Welt aufnimmt und sich die Hände schmutzig macht, um ihr zu dienen", hob Franziskus hervor. Er wolle "keine stille Kirche, sondern eine Kirche, die den Schrei der Menschen aufnimmt. Nicht eine blinde Kirche, sondern eine von Christus erleuchtete Kirche, die anderen das Licht des Evangeliums bringt. Nicht eine statische Kirche, sondern eine missionarische Kirche, die mit dem Herrn auf den Straßen der Welt unterwegs ist".
Zugleich äußerte Franziskus große Dankbarkeit für die finale Phase des seit 2021 laufenden katholischen Reformprojekts Weltsynode, das am Samstagabend ein Abschlussdokument verabschiedet hatte. "Setzen wir also getrost unseren Weg gemeinsam fort", ermutigte der Papst, "legen wir den Umhang der Verzagtheit ab, vertrauen wir unsere Blindheit dem Herrn an, stehen wir auf und tragen wir die Freude des Evangeliums durch die Straßen der Welt".
Eine Zusammenfassung des Abschlussdokuments ist HIER zu finden.