Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
Schulen, Kindergärten, Bildungshäuser und vieles mehr: Kirche ist ein wesentlicher Bildungsanbieter. mehr Infos
Österreich hat seit Sonntag einen neuen Heiligen. Papst Franziskus hat den Tiroler Engelbert Kolland (1827-1860) in einem Festgottesdienst auf dem Petersplatz in Rom im Rahmen des diesjährigen "Sonntags der Weltmission" heiliggesprochen, gemeinsam mit elf weiteren Männern und zwei Frauen. Der Franziskanerpater aus dem Zillertal war Missionar in Damaskus, wo er mit seinen Gefährten 1860 in Damaskus in einem an Christen verübten Massaker getötet wurde. Kolland lebte in seiner Jugend auch einige Jahre lang in der Steiermark.
Eine über 300-köpfige Delegation aus Österreich nahm an der Heiligsprechungsfeier teil, darunter Erzbischof Franz Lackner sowie die Bischöfe Hermann Glettler, Wilhelm Krautwaschl und Hansjörg Hofer. In seiner Predigt würdigte der Papst die neuen Heiligen als "treue Diener", die den Stil Jesu gelebt hätten. Tausenden Menschen nahmen auf dem Petersplatz an der Zeremonie teil, darunter auch die Teilnehmer der gerade tagenden Weltsynode. Die Gläubigen rief Franziskus dazu auf, es ihnen gleichzutun und ein Leben im Dienst für andere zu führen.
Highlights der Heiligsprechung im Video:
Engelbert Kolland, geboren als Michael, stammte aus Ramsau im Zillertal. Sein Geburtshaus, das "Lochhäusl", steht noch heute, seine Taufkirche ist jene von Zell am Ziller. Seine Familie war jedoch ursprünglich protestantisch. Sein Vater Kajetan, ein Holzknecht, war Sprecher der im Untergrund lebenden Lutheraner und wurde Opfer der Vertreibungen im Zillertal im Jahr 1837, woraufhin die Familie in die "Toleranzgemeinde" Rachau in der Steiermark übersiedelte. Kolland ging in Salzburg zur Schule, trat dort den Franziskanern bei und erhielt die Ordensausbildung, lernte Fremdsprachen in Hall und wurde in Trient zum Priester geweiht.
Nach seiner Priesterweihe studierte Kolland mehrere Jahre in Bozen, bevor er 1855 als Missionar ins Heilige Land entsandt wurde. Nach einer kurzen Tätigkeit in der Jerusalemer Grabeskirche kam er an seine letzte Wirkstätte, zum Paulus-Kloster in Damaskus. Während der Drusenaufstände 1860 kam es dort 1860 zu Ausschreitungen, bei denen etwa 8.000 Christen im Viertel ermordet wurden. Als in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli das Kloster angegriffen wurde, gelang es Kolland zunächst, über das Dach zu fliehen, doch am Morgen wurde er gestellt. Dreimal wurde er gefragt, ob er bereit sei, Christus abzuschwören. Für jede Absage erhielt er einen Axthieb, bis er tot zusammenbrach. Der Angreifer soll Engelbert bereits gekannt haben.
Die Verehrung Engelbert Kollands, der mit seinen Gefährten bereits am 10. Oktober 1926 seliggesprochen worden war und bei einem Seitenaltar der Pauluskirche in Damaskus begraben ist, hat in seiner Heimat bereits Tradition. Zu seinem 150. Todestag im Jahr 2010 wurde eine Engelbert-Kolland-Gemeinschaft gegründet und eine "Granatkapelle zum seligen Engelbert Kolland" auf 2.087 Metern Höhe errichtet, die Tirol demnächst in der ORF-Sendung "9 Plätze - 9 Schätze" vertritt. Der nunmehrige Heilige ist der zudem der zweite Patron der Franziskanerprovinz Austria und Südtirol und gilt als Fürsprecher bei Nerven-, Hals-, Ohren- und Augenleiden, aber auch bei Prüfungen und Gerichtsverhandlungen.
Kollands Heiligsprechung wird in den nächsten Tagen auch in Österreich gebührend gefeiert. In der Pfarre Zell am Ziller, wo der neue Heilige getauft wurde, sowie in Ramsau wird aus diesem Anlass ein dreitägiges Fest vom 25. bis 27. Oktober veranstaltet. Höhepunkte der Feierlichkeiten sind Festmessen und eine Segensandacht mit der Reliquie des Heiligen, geleitet von Erzbischof Lackner, Weihbischof Hofer und Franziskaner-Provinzial Fritz Wenigwieser. Bereits zuvor gibt es am 21. Oktober mit der Österreicher-Delegation eine gemeinsame Dankmesse in der päpstlichen Basilika von Santa Maria Maggiore in Rom.
Quelle: Kathpress
Die Heiligsprechung in der katholischen Kirche gilt als die höchstmögliche Auszeichnung für ein vorbildhaftes Leben nach christlichen Maßstäben. Sie ist eine feierliche Erklärung des Papstes auch über die endgültige Aufnahme eines Menschen bei Gott. Ihr geht ein zumeist jahrzehntelanger kirchlicher Prozess über mehrere Instanzen voraus. Anschließend darf die betreffende Person weltweit verehrt werden. Im Unterschied dazu ist bei einer Seligsprechung die Verehrung regional begrenzt.
Mit Engelbert Kolland wurden auch elf weitere Märtyrer von Damaskus heiliggesprochen, darunter acht spanische Franziskaner rund um ihren Klostervorsteher Manuel Ruiz López sowie mit Francis und Abdel Moati sowie Raphael Massabki drei maronitisch-katholische Laien. Auch drei Gründer von katholischen Ordensgemeinschaften wurden in den Heiligenkalender aufgenommen: Die Kanadierin Marie-Leonie Paradis, Gründerin der Kongregation der Kleinen Schwestern von der Heiligen Familie von Sherbrooke, die Italienerin Elena Guerra, Gründerin der Oblatinnen des Heiligen Geistes, sowie den italienischen Priester Giuseppe Allamano (1851-1926), Begründer der Kongregation der Consolata-Missionare.
Heiligsprechungen von Österreichern sind äußerst seltene Ereignisse. Zwar gibt es insgesamt knapp 100 Heilige und Selige mit Österreich-Bezug, in den vergangenen Jahrzehnten gab es jedoch fast ausschließlich Seligsprechungen. Unter Papst Benedikt XVI. wurden die Sozialpolitikerin und Ordensgründerin Hildegard Burjan (2012) und der NS-Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter (2007) selig gesprochen, davor im Pontifikat von Johannes Paul II. Kaiser Karl I. von Österreich (Seligsprechung 2004), der Arzt Ladislaus Batthyany-Strattmann (2003), der Priester und Kalasantiner-Gründer Anton Maria Schwarz (1998), weiters die NS-Märtyrer Maria Restituta Kafka und Jakob Kern (beide 1998), sowie Jakob Gapp und Otto Neururer (1996).