Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Fast 136 Mio. Euro, 125 Länder, 3.300 Projekte – beeindruckend ist die Bilanz des Jahres 2023 der Entwicklungshilfe der Katholischen Kirche Österreich. Der für die internationale Zusammenarbeit zuständige Bischof Werner Freistetter präsentierte diese zusammen mit Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl, der unlängst von Projektbesuchen in Afrika zurückkam, am 9. September 2024 in Graz. Der mit 17 Mio. Euro größte Anteil der kirchlichen Hilfe ging 2023 an 121 Projekte der Ukrainehilfe.
„Es gibt in Österreich sehr viele Menschen, die sich für die Würde und die ganzheitliche Entwicklung für Menschen weltweit engagieren“, betont Bischof Werner dankbar die hohe Spendenbereitschaft der Österreicherinnen und Österreicher. Rund 40 Prozent des nationalen Spendenaufkommens für Menschen im globalen Süden werden über die Kirche abgewickelt. Gleichzeit liege der Bedarf weit über dem, was gebraucht würde, so Bischof Freistetter, denn vor allem die Klimakrise und der Verlust der Artenvielfalt machen immer mehr Ländern massiv zu schaffen. Menschliches Leben in einer lebensfreundlichen Umwelt – die globale Menschheitsfamilie sei tagtäglich gefordert, hierbei mitzuwirken.
Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl war im August 2024 in Ruanda und Burundi unterwegs, um Projekte der Caritas, des Welthauses der Diözese Graz-Seckau, der päpstlichen Missionswerke und von einigen Pfarren zu besuchen. „Ich versuche, jedes Jahr ausgewählte Schwerpunktländer aufzusuchen und den Menschen dort zu zeigen, dass sie Menschen sind und nicht nur Spendenempfänger“, so der Bischof der Diözese Graz-Seckau. In beiden Ländern gibt es Evangelium und Kirche seit etwa 125 Jahren, so Bischof Wilhelm, die Begeisterung am Glauben sei riesig. In vielen Orten gebe es „Kapellen“, in denen 1.000 Menschen Platz finden und die täglich bei den Messen voll seien.
Die Hilfe aus Österreich sei in beiden Ländern wichtig und erfolgreich. In Ruanda etwa habe die Grazer Pfarre Karlau während der Anwesenheit von Bischof Wilhelm das 800. Haus für Witwen und Waisen eröffnet; mit dem Namen „Haus Wilhelm“. In der Diözese Gitega (Burundi) gebe es mittlerweile mehr als 70.000 Ziegen, die aus einer Aktion der Caritas hervorgingen. Der Schwerpunkt kirchlicher Hilfe liege bei der Bildung. So sind Bildungszentren entstanden, in denen Kinder Wissen erlernen und täglich zu essen bekommen. Anderswo kommt die Kirche für das Schulgeld auf. „Unser Einsatz für Bildung, Menschen- und Frauenrechte ist hoch politisch und hat in vielen Ländern gesellschaftspolitische Auswirkungen“, ergänzt Bischof Freistetter.
„Schnelles Geld kommt aus China und den USA – mit allen damit verbundenen Abhängigkeiten. Uns geht es um die langfristige Hilfe zur Selbsthilfe“, sind sich beide Bischöfe einig. Mit allen damit verbundenen Schwierigkeiten. Bischof Wilhelm: „Jemandem, der nicht weiß, was morgen sein wird, kannst Du nicht ein Projekt vermitteln, bei dem man an die Ergebnisse in einigen Jahren denkt.“ Besonders fruchtbar ist das Engagement für Kinder. So habe das päpstliche Hilfswerk Missio im größten Flüchtlingslager in Ruanda eine Kinderbetreuung eingerichtet – für 500 Kinder, so der Grazer Missio-Direktor Pater Niklas Müller. Im Lager seien gerade drei Prozent der Menschen katholisch. „Kirchliche Hilfe ist viel mehr als nur Kirchen zu bauen“, so Bischof Wilhelm.
Die Hilfe in Afrika kommt auch zurück in die Diözese Graz-Seckau. In dieser sind derzeit neun Priester aus Ruanda und Burundi in der Pfarrseelsorge tätig. Abschauen könne man sich etwas in Sachen Versöhnung. Nach dem Genozid in Ruanda im Jahr 1994 mit 1,2 Mio. Toten sei Aussöhnung und Erinnerung allgegenwärtig, so Bischof Wilhelm.
Die Diözese wickelt Projekte über die Caritas, das Welthaus und die päpstliche Hilfsorganisation Missio ab. Dazu kommen Projekte verschiedener Pfarren. Das Welthaus ist in der Ukraine, Slowakei, Argentinien, Brasilien, Guatemala, Laos, Senegal und Tansania aktiv, betreute 2023 27 Projekte mit einem Projektbudget rund 700.000 Euro. Die Caritas arbeitet in Bulgarien, Rumänien, Bosnien-Herzegowina und Ungarn (Ukraine-Hilfe) sowie Burundi, Südsudan und Ägypten. Dort gibt es 50 Projekte, das Gesamtbudget liegt bei ca. 1,4 Mio. Euro. Insgesamt verwendet die Diözese Graz-Seckau jährlich rund vier Mio. Euro – das sind vier Prozent des Budgets – für Entwicklungshilfe.