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Welche Leitlinien und Prinzipien sollten Christinnen und Christen bei ihrer Stimmabgabe zur Nationalratswahl am 29. September berücksichtigen? Antworten auf diese Frage bietet der Leitfaden "Christlich verantwortlich wählen", den der Fachbereich Sozialethik der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe) gemeinsam erarbeitet haben. Der 27 Seiten umfassende Leitfaden benennt sieben Politikfelder und klopft diese nach Kriterien aus der Katholischen Soziallehre bzw. christlichen Sozialethik ab.
"Christlicher Glaube ist immer auch Politik, insofern er die Frage nach dem guten und gerechten Zusammenleben berührt und nach gerechten Strukturen in der Gesellschaft fragt", erläuterten die Initiatoren des Leitfadens - der Wiener Sozialethiker Prof. Alexander Filipovic und der Direktor der ksoe, Markus Schlagnitweit - das Anliegen in einer gemeinsamen Aussendung am Mittwoch.
Der Leitfaden wolle "keine Wahlempfehlung" aussprechen, die christliche Ethik lasse in einzelnen Sachfragen einen gewissen Spielraum an politischen Optionen zu. Sie wollten jedoch auch nicht verhehlen, dass das Erstarken gerade der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) sie mit Sorge erfülle, so Filipovic und Schlagnitweit. Viele von der FPÖ vertretene Positionen seien nicht nur rechtspopulistisch, sondern beinhalten "rechtsnationale, rechtsextreme und völkisch-nationale politische Optionen" - und sie seien insofern "klar unvereinbar mit christlichen Grundsätzen". Dies wolle man aufzeigen und damit zugleich Christen anregen, "ihre Wahlentscheidung an den christlichen Grundwerten auszurichten".
Der Leitfaden benennt sieben "Politikfelder", zu denen jeweils sozialethische Expertinnen und Experten zu Wort kommen. Die Felder sind Migration, Wirtschaft, Soziales und Arbeit, Klima, Energie und Biodiversität, Frieden und Internationale Entwicklung, Medien und öffentliche Kommunikation sowie Gleichstellung und Frauenpolitik. In jedem Kapitel werden dazu die entsprechenden Grundpositionen aus Sicht der Katholischen Soziallehre dargelegt. Dann werden dazu Grundpositionen aus den Parteiprogrammen analysiert - jeweils mit einem Fokus auf die Frage, ob die politischen Vorstellungen der jeweiligen Partei "an oder bereits jenseits der Grenze desjenigen liegen, was aus christlicher Perspektive politisch möglich ist". Abschließend legt jeder Autor bzw. jede Autorin eine je eigene Einschätzung aus sozialethischer Perspektive vor.
Quelle: Kathpress
Abrufbar ist der Leitfaden in Form einer PDF auf der Website der Katholischen Sozialakademie Österreichs
Autorinnen und Autoren: Prof. Alexander Filipovic, Markus Schlagnitweit, Direktor der ksoe, Prof. Katja Winkler, KU Linz (Politikfeld Migration), Sebastian Thieme und Johannes Webhofer (beide ksoe, Politikfelder Wirtschaft, Soziales und Arbeit), Prof. Michael Rosenberger, Linz und Prof. Sigrid Müller, Wien (Politikfeld Klima, Energie und Biodiversität), Prof. Wolfgang Palaver, Innsbruck, und Noreen van Elk, Wien (Politikfeld Frieden und Internationale Entwicklung), Prof. Thomas Gremsl, Graz, und Prof. Angelika Walser, Salzburg (Politikfeld Gleichstellungs- und Frauenpolitik).