50 Jahre Pastoralberufe

Was ist derzeit Ihre Aufgabe?

Ich arbeite zur Zeit als Pastoralverantwortliche in einem Seelsorgeraum und im Projekt/ Verein "eingefädelt - Zusammenleben in Vielfalt".

Warum haben Sie Ihren pastoralen Beruf ergriffen?

Ich folgte meiner inneren Stimme, die mich dafür begeisterte - obwohl ich wenig davon wusste.

Woran erinnern Sie sich besonders gerne an Ihre Arbeit denkend?

An das Sein mit den Kindern, als ich selber noch sehr jung war.
An tiefe Erlebnisse in Gruppen bei geistvollen Zusammenkünften, wie etwa bei "Bibliodrama". An tiefe Begegnungen in der Begleitung schwerer Lebensabschnitte.

Sie haben ein einmaliges Projekt ins Leben gerufen. Bitte beschreiben Sie dieses kurz. Wie ist es dazu gekommen?

Wir haben 2017 inmitten unserer Stadt in der Geschäftsstraße ein Lokal für Begegnung und Kreativität eröffnet.
Unter dem Motto "voneinander lernen" treffen sich Menschen aus verschiedenen Ländern um etwas Handfestes zu tun, um sich von ihren Sorgen abzulenken, um nicht alleine zu sein, oder um die Sprache zu üben...
Dafür haben wir den Verein "eingefädelt - Zusammenleben in Vielfalt" gegründet. Ich habe darin alle meine Ausbildungen - Fachschule für Damenkleidermacher, pastorale Ausbildung, Ausbildung zur Sozial und Lebensberatung - in ein Zusammenspiel gebracht.

"Oase für den Schmerz" hat der Journalist/Schriftsteller Rainer Juriatti unseren Ort, nach einem Besuch genannt.

Wir haben auf die Herausforderung der damaligen Zeit reagiert. Nach verschiedensten Begegnungen und Gesprächen schien es so als würde es einen Ort des zusammenkommen könnens inmitten der Öffentlichkeit brauchen. Der rege Zulauf vom ersten Tag an, bestätigte diese Annahme. Wir waren zur rechten Zeit am rechten Ort. Etwas sinnvolles, kreatives tun zu können in Zeiten in denen alles ungewiss, neu, abwartend ist - trägt durch. Einfach nur kommen - ohne etwas tun zu müssen - aber nicht alleine sein - trägt ebenfalls.

Wo muss sich Ihrer Meinung nach in der Kirche am dringendsten etwas ändern?

Welche Frage - an eine Frau gestellt ....ohne Worte...
Die Kirche verändert sich gerade sehr grundlegend von den Menschen her, die vielen Strukturen entwachsen sind.

Abschlussfrage: Würden Sie aus Ihrem Wissen von heute nochmals diesen Beruf ergreifen?

Eine Frage, die ich nicht wirklich beantworten kann ... Aber auch wenn es mir nicht leichter fällt nach den vielen Jahren,
sondern schwerer ... ich bin noch immer am Tun und DA sein.