Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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"Die aktuell von der UNO im Global Trends Report bekanntgegebenen Flüchtlingszahlen machen traurig und sprachlos", so Erich Hohl, Integrationsbeauftragter der Katholischen Kirche Steiermark. So wurden Ende 2023 weltweit mehr als 117 Millionen als gewaltsam vertrieben registriert. „Das ist in etwa 15 Mal die Bevölkerung von ganz Österreich und bedeutet ein Allzeit-Rekordhoch in der langjährigen Statistik“, betont er. In dieser Statistik sind Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Asylsuchende erfasst.
Weiters macht Hohl darauf aufmerksam, dass 47 Millionen aller Geflüchteten Kinder sind. Die Mehrheit der durch Krieg, Gewalt und Katastrophen Vertriebenen sind Binnenvertriebene, zwei Drittel aller Flüchtlinge leben in ihren – wirtschaftlich betrachtet – Großteils armen Nachbarländern. Die Zahl an individuellen Asylanträgen war 2023 so hoch wie noch nie zuvor und fast sieben Millionen Asylsuchende warten auf eine Asylentscheidung.
Angesichts dieser dramatischen Entwicklung sieht Filippo Grandi, Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge, die Vertreibung „nicht als kurzfristiges und vorübergehendes Phänomen“, und fordert ein „viel entschlosseneres Bestreben, Konflikte, die jahrelang andauern, zu lösen".
„In Europa bekommen wir nur einen Bruchteil der weltweiten Fluchttragödien hautnah mit. Die Einstellung gegenüber Schutzsuchenden Menschen scheint sich schleichend zu verändern und zunehmend wird eine Abwehrhaltung propagiert, die das Leid und Elend von Geflüchteten möglichst weit auslagert, als ob damit das Flüchtlingsproblem gelöst wäre“, so Erich Hohl.
Gerade in Wahlkampfzeiten überbieten sich auf kontinentaler, nationaler und regionaler Ebene manch politische Verantwortliche mit abstrusen Vorschlägen. Weit übersteigerte verbale Zuspitzungen tragen jedoch nicht zu positiven, humanitären Lösungsansätzen bei, sondern bewirken genau das Gegenteil – sie untergraben das solidarische Zusammenwirken in unserer vergleichsweise reichen Gesellschaft und vermindern den Einsatz für an Leib und Leben bedrohte Schutzsuchende.
„Es wäre wünschenswert“, hält Hohl fest, „wenn die gleich hohe Energie, die für die Abwehrhaltung aufgebraucht wird, dafür eingesetzt würde, grundlegende Menschenrechte der Vertriebenen zu achten und mit ihnen Lebensperspektiven zu eröffnen. Denn eines dürfen wir bei all den Zahlen und Statistiken nicht vergessen: Bei den 117 Millionen Vertriebenen handelt es sich um einzelne Menschenschicksale, die auf Solidarität angewiesen sind“.
Es sei unbestreitbar, dass die zunehmende Zahl von Geflüchteten und Zugewanderten erhebliche gesellschaftliche Herausforderungen mit sich bringe. Integration von Geflüchteten sei kein Honiglecken, sondern eine Mammutaufgabe. Niemand erwarte, dass Europa alle Flüchtlinge aufnimmt, aber sei ein Gebot von Humanität, dass Menschen, die bei uns Zuflucht gesucht haben, bei der Integration vom ersten Tag an unterstützt werden, damit sie sich möglichst rasch ein neues Leben aufbauen können.
„Ziel gelingender Integration ist ein friedliches und respektvolles Miteinanderleben in einer pluralitätsfähigen Gesellschaft, in der gleichberechtigte Teilhabe und ein gerechter Zugang zu Entwicklungsmöglichkeiten gegeben sind – zum Wohl der Geflüchteten und zum Wohl der Aufnahmegesellschaft“, schließt Erich Hohl.
Am 20. Juni ist Weltflüchtlingstag - es ist der Tag, der daran erinnert, dass Millionen von Menschen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen veröffentlicht dazu den jährlichen Bericht „Global Trends“, der die weltweit dramatische Situation in nüchterne Zahlen fasst. Gleichzeitig würdigt der UNHCR die Stärke, den Mut und die Widerstandsfähigkeit, die Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Staatenlose täglich aufbringen.
Mehr dazu hier.
Mag. Erich Hohl, Vizedirektor Caritas Steiermark
erich.hohl@caritas-steiermark.at
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