Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Eine Rückbesinnung auf den christlichen Humanismus und das Bemühen, das "große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren", sind laut dem steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und dem Grazer griechisch-orthodoxen Erzpriester Dimitrios Makris die wichtigsten Aufgaben der europäischen Gesellschaft, angesichts von Umbrüchen und Krisen. Beide sprachen im Rahmen des 12. steirischen Pfingstdialogs Steiermark "Geist & Gegenwart" im südsteirischen Schloss Seggau über aktuelle und zukünftige Herausforderungen Europas.
Die Konferenz zum Thema "Europas Regionen. Zukunft gestalten" ging Donnerstagabend zu Ende. Als Referentinnen und Referenten waren u.a. die Minister Martin Polaschek und Karoline Edtstadler sowie der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler zugegen; weiters zahlreiche Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Medien und Nachhaltigkeit.
Die Kirche sei es historisch gewohnt, regional, also diözesan, zu leben und dennoch das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren, sagte Bischof Krautwaschl zum Thema des Pfingstdialogs, das sich 2024 rund um Regionalität als "eine der zentralen Stärken der Zukunft" drehte. Ähnlich der steirische Superintendent Wolfgang Rehner, der darauf hinwies, dass die österreichische Bevölkerung in Europa eine Minderheit sei: "Wir brauchen einen weiten Blick, wenn wir nicht zu einem isolierten gallischen Dorf werden wollen."
Auf die sinkende Bedeutung der Kirche und deren Weg zur Minderheit angesprochen, meinte Bischof Wilhelm, dass auch die zwölf Apostel keine Mehrheit gewesen seien. "Die Kirche trägt über die Jahrhunderte herauf sehr viel bei zu unserer Kultur, zu Wissen und Bildung, zum hoffnungsvollen Zusammenleben bei. Das wird sich nicht ändern", so der steirische Diözesanbischof. Auch Superintendent Rehner zeigte sich überzeugt, dass das Christentum nicht "verdunsten" werde.
Erzpriester Dimitrios Makris, der anstelle des erkrankten Metropoliten Arsenios (Kardamakis), des Vorsitzenden der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich, sprach, erinnerte an ein geeintes Europa als Garant für Frieden und Harmonie. Durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine habe sich jedoch gezeigt, dass diese Garantie "auf wackeligen Beinen" stehe. Europa befinde sich aktuell "an einem Wendepunkt", so der griechisch-orthodoxe Erzpriester am Mittwochabend. Dies führte er auf eine zunehmende Radikalisierung, die alle politischen Richtungen erfasse, zurück.
Die Gesellschaft müsse weg vom übermäßigen Konsum, hin zur Freigiebigkeit sowie einer Art Askese. Mit mehr Bescheidenheit könne man viele Probleme, angefangen bei Umwelt und Klima, in den Griff bekommen. Im Gegensatz dazu führe die Ich-Bezogenheit und "die Eigenvergöttlichung des Menschen" dazu, dass die Menschheit in den Totalitarismus falle und somit jegliche Form der Gemeinschaft torpediert und zerstört werde. Kritik übte Makris auch an einem problematischen Wahrheitsverständnis, das er auf ein tiefes Identitätsproblem innerhalb der europäischen Gesellschaft zurückführte.
Makris erinnerte zudem an die christlichen Wurzeln und Werte Europas: "In jedem Menschen spiegelt sich Gott wider und erst hieraus versteht sich das europäische Menschenbild. Dieses Mysterium der europäischen Gesellschaft wieder mitzuteilen, wird die Hauptaufgabe der christlichen Kirche in Europa sein, nicht nur im Wort, sondern vor allem als lebendig gelebtes Beispiel", so der Erzpriester.
Unter den Teilnehmenden des seit Mittwoch stattfindenden Pfingstdialogs befinden sich neben dem Grazer Diözesanbischof Krautwaschl auch der slowenische Bildungsminister Igor Papic sowie die frühere EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner (ÖVP). Impulse gestalteten der Berliner Politikwissenschaftler Herfried Münkler sowie der Journalist und Medienunternehmer Gabor Steingart (Berlin).
Quelle: Kathpress, Red
Die vom Land Steiermark und dem Club Alpbach Steiermark jährlich ausgerichtete Veranstaltungsreihe "Pfingstdialoge: Geist & Gegenwart" wurde 2005 ins Leben gerufen; vom damaligen Diözesanbischof Egon Kapellari und Landeshauptfrau Waltraud Klasnic. Die Diözese Graz-Seckau ist seither Gasgeberin. Laut eigenen Angaben wolle man Herausforderungen und Problemstellungen Europas reflektieren. Der sich durchziehende Faden sei stets auch eine Standortbestimmung des "Projekts Europa", seiner Chancen, Hoffnungen, aber auch Gefährdungen und Probleme, seiner Entwicklungen und Herausforderungen. Infos: www.geistundgegenwart.at