Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Es gibt viele Möglichkeiten, sich in der Kirche zu engagieren! Mehr Infos
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Haben Sie aktiv nach einem Engagement Ausschau gehalten und gab es dabei ein Thema, für das Sie sich vorrangig engagieren wollten?
Ich war 2017 seit einem Jahr in Pension und wollte mich sozial engagieren. Als Lehrerin hatte ich in der Schule bereits viel mit Migrant:innen zu tun. Ich habe gemerkt: hier gibt es einen großen Bedarf an Unterstützung. Eine Freundin arbeitete im Lerncafe in der Mariengasse bei der Caritas. Ich habe dort „geschnuppert“, aber ich wollte mich schlussendlich nicht jede Woche auf einen bestimmten Tag verpflichtend festlegen.
Wie sind Sie schließlich zum Engagement im Begegnungszentrum Graz Süd gekommen? Wer oder was war ausschlaggebend?
Eine Nachbarin lud mich zu einem „Gesundheitsnachmittag“ in St. Paul ein. Dort kam ich mit dem damaligen Pfarrer ins Gespräch und er gab mir die Information, dass im BEGS eine sehr engagierte Frau – Dagmar Nöst - sei, die viele gute Projekte initiiert. Ich rief sie an und tatsächlich, sie war gerade dabei das Projekt „Mischmasch“ auf die Füße zu stellen. Bei einem Treffen mit Frau Nöst war dann gleich einmal klar, dass dieses Projekt meine Bedingungen erfüllt.
Was machen Sie konkret bei diesem Engagement?
Die Vorgabe bei diesem Projekt ist: einmal im Monat ein Treffen mit einer Migrantin, die einen Deutschkurs besucht, um das Erlernte anzuwenden und deutsch sprechen zu üben.
Ich begleite aktuell zwei Frauen, jede der beiden hat 5 Kinder. Daher ist ein Treffen außerhalb des Familienkreises fast nicht möglich. Ich besuche die Familien meistens bei ihnen zu Hause und bin im Laufe der Zeit fast ein „Omaersatz“ geworden. Mit beiden Frauen ist in den letzten 5 Jahren eine schöne Freundschaft entstanden. Gesprächsthemen, auch sehr persönliche, gehen uns nie aus. Auch kulturelle Unterschiede sind oft ein Thema.
Ich habe viel mehr Einblick in die wirklichen Probleme bei der Migration bekommen. Integration kann nie nur einseitig sein, es bedarf wirklich des offenen aufeinander Zugehens, der Bereitschaft, die eigenen Grenzen zu öffnen und zu überschreiten, des nicht Bewertens des anderen Menschen, wohl aber des wertschätzenden Umgangs miteinander.
Warum “passt” dieses Engagement für Sie so gut?
Ich habe bei diesem Projekt den Freiraum, den ich mir für meine ehrenamtliche Tätigkeit gewünscht habe. Frau Nöst scheint dieses Projekt auf mich zugeschnitten zu haben. Es ist genau das, was ich machen wollte.
Es gibt sie: Jene Menschen, die von sich aus nach einem freiwilligen Engagement suchen. Im besten Fall kreuzt jemand ihren Weg, der genau das Angebot hat, das sie anspricht. Es kommt aber auch vor, dass nicht gleich ein passendes Engagement zur Hand ist. Das bedeutet dann: gemeinsam auf die Suche zu gehen und zu entdecken, welche Betätigung attraktiv ist bzw. was nicht in Frage kommt.
Dabei passiert etwas: Man lernt sich selbst und den anderen kennen. Alle, die solch ein Erst- bzw. Orientierungsgespräch schon einmal geführt haben, können davon erzählen. Und noch etwas passiert: Wertschätzung und Anerkennung jener Person, die sich engagieren möchte, indem man Ihr, ihrer Situation und ihrem Anliegen Aufmerksamkeit schenkt.
Für die Freiwilligenarbeit gibt es Standards bzw. Leitlinien zur Orientierung seitens der Katholischen Kirche Steiermark. www.katholische-kirche-steiermark.at/ehrenamt
Von 4. November bis 5. Dezember stellen wir in der Serie "Ehrenamt im Fokus" wieder Frauen und Männer vor, die sich freiwillig engagieren.
Mehr zum Thema Ehrenamt und freiwilliges Engagement finden Sie hier.