Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Für welchen Bereich wollten Sie sich bei Ihrer Suche nach einer freiwilligen Tätigkeit engagieren?
Meine Mutter hat mir Nächstenliebe, das Gefühl für soziale Ungerechtigkeiten und die Achtung aller Menschen immer vorgelebt. Dies hat mich sehr geprägt. Eine Tätigkeit mit einem sozialen Hintergrund war also naheliegend.
Wie sind Sie dann schließlich bei der Caritas und beim Thema Lebensmittel gelandet?
Durch meine Tätigkeit im Pfarrgemeinderat in Haus habe ich die Caritas Haussammlung organisiert und dadurch Gabriele Anderssohn und Georg Eichberger von der Caritas kennengelernt. Zu Beginn der Coronakrise entstand die Idee, in Schladming Lebensmittel an bedürftige Mitmenschen zu verschenken. Anfangs wurden die Waren mit einem Lieferwagen aus Graz zu uns gebracht.
Mein Vorschlag, die Waren selbst zu organisieren und zu verteilen, wurde sofort angenommen. Dieses Projekt ist von anfangs ca. 25 zu versorgenden Personen auf mittlerweile bis zu 250 Personen pro Woche angestiegen. Auch das von mir koordinierte ehrenamtliche Team ist auf 20 Personen (anfangs 4 Personen) angewachsen
Was machen Sie konkret und was “gibt” Ihnen dieses Engagement?
Ich organisiere den Wareneinkauf, führe das Kassabuch und vertrete den Sozial-Vital-Markt Schladming in der Öffentlichkeit. Lebensmittel in Großpackungen werden von mir in Zusammenarbeit mit meinem Mann Kurt in Gläser umgefüllt. Die Zubereitung muss natürlich auf Kleinhaushalte umgerechnet werden und dementsprechende Etiketten mit Rezepten gedruckt werden. Menschen in finanziellen Notsituationen kennen mich durch den Markt als Ansprechpartnerin. Ich vermittle sie dann weiter an die zuständigen Stellen oder versuche, falls erforderlich, sofort mit Lebensmittelspenden aus dem Markt zu helfen.
Für mich persönlich ist diese Aufgabe zwar fordernd, sie gibt mir aber auch das Gefühl, meinen Mitmenschen ein besseres Dasein zu ermöglichen. Mein Mann und ich sind dankbar, dass wir trotz großer gesundheitlicher Probleme ein gutes, zufriedenes Leben führen dürfen. Soziale Netzwerke, die sich im Lauf der Zeit gebildet haben, bereichern, helfen und haben zu neuen Freundschaften geführt.
Wie werden Sie in Ihrer Freiwilligenarbeit unterstützt?
Wichtig für mich ist die Akzeptanz meiner ehrenamtlichen Tätigkeit in allen sozialen, religiösen und politischen Gremien. In unserer Region wird Ökumene gelebt. Ganz egal, welche Anliegen ich habe, beide Konfessionen sind gute und kompetente Ansprechpartner.
Unentbehrlich ist bei diesem Projekt auch die gute Zusammenarbeit mit allen ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen im Sozial-Vital-Markt Schladming. Jedes noch so kleine Rädchen ist wichtig, damit jeden Donnerstag unsere Mitmenschen mit Lebensmitteln, die sonst im Müll landen würden, versorgt werden. Auch die Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Bestandteil meiner Tätigkeit.
Ein Leben ohne Nächstenliebe ist für mich unvorstellbar. Nächstenliebe kennt keine Religion, keine Hautfarbe und kein Alter!
Freiwilliges Engagement ist ein geniales Lern- und Probierfeld, um zu erkennen, wo nun tatsächlich die eigenen Stärken liegen oder um bisher unentdeckte Talente und Begabungen zu entfalten. Für den einen bietet sich so die Möglichkeit, Dinge zu tun, die im Hauptberuf nicht gefragt bzw. nicht möglich sind. Für andere, vor allem junge, Menschen kann sich so der Berufswunsch klären.
Mit der Möglichkeit, sich im Ehrenamt auch ein wenig selbst zu erproben und kennen zu lernen, geht eine Kultur der Fehlerfreundlichkeit einher. Denn: nicht alles ist gleich eine Katastrophe. Fehler passieren, Fehler dürfen sein, aus Fehlern kann der einzelne und die Gemeinschaft lernen.
Von 4. November bis 5. Dezember stellen wir in der Serie "Ehrenamt im Fokus" wieder Frauen und Männer vor, die sich freiwillig engagieren.
Mehr zum Thema Ehrenamt und freiwilliges Engagement finden Sie hier.