Die Diözese Graz-Seckau, 1218 gegründet, umfasst 388 Pfarren. Diözesanbischof ist seit 2015 Wilhelm Krautwaschl. Mehr zur Diözese
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Maria war eine Gott-Loberin. Im Magnificat singt sie das große Loblied auf ihren Gott, Schöpfer und Retter, der „Immer-da“ in allen Situationen des Alltags. Durch die Jahrhunderte war und ist Maria durch ihren „direkten Draht“ zu Gott ein „Role-Model“, ein Vorbild für Frauen und Männer in den christlichen Kirchen.
Was Maria singt und was über Maria durch die Jahrhunderte gesungen wird, ist Inhalt unserer Mai-Serie „Ein Lied sagt mehr als tausend Worte“. Verschiedene Frauen musizieren und interpretieren Marienlieder und bringen dadurch den historischen Glauben des Volkes Gottes mit ihrer eigenen Existenz in einen Dialog.
Teil 1:
1. Mädchen du in Israel, kleine Tochter Gottes, durch dich wurde Nazaret Hoffnung aller Menschen.
2. Du vertrautest auf das Wort, das Gott einst gesprochen, das Propheten sagen ließ: Neu wird diese Erde.
3. Was nie zu erwarten war, hast du uns gegeben, der dein Ein und Alles war, wurde aller Bruder.
4. Richte nun auch unsern Blick auf das Heil der Erde, dass wir leben so wie er, offen füreinander.
Himmelskönigin, Mutter Gottes, Mutter der Barmherzigkeit, Meerstern, Schmerzensmutter, Rose, Schutzmantelmadonna, uvm. Viele dieser Bilder, mit denen Maria be- oder umschrieben wird, sind uns vertraut. Unsere Vorstellungen von ihr sind dadurch geprägt und ebenso durch viele Darstellungen in der Kunst. Durch manche dieser Bilder entsteht eine gewisse Distanz zu Maria. Mir kommt sie in dem Lied „Mädchen du in Israel“ viel näher.
Das Lied ist im Gotteslob 2013 zu finden (965) und ist eines der wenigen neueren Marienlieder. Der Text stammt vom Dominikaner Diethard Zils, der ein kroatisches Marienlied zum Vorbild hatte. Die Melodie stammt vom kroatischen Musikwissenschaftler Albe Vidakovic.
Dieses Lied lässt uns Maria auf eine neue, andere Weise entdecken. Ihr Name wird nicht einmal genannt, aber es ist klar, um wen es sich bei diesem Mädchen in Israel handelt. Spannend finde ich, dass aus der Mutter Gottes hier die Tochter Gottes wird und dass mit der Nennung von Nazaret ihre Herkunft geerdet wird.
Dieses Mädchen vertraut auf Gottes Wort, auf das Wort der Propheten, die den Messias, den Erlöser der Welt ankündigten. Durch Maria kann diese Hoffnung Wirklichkeit und die Erde neu werden. In der dritten Strophe wird ihr Ein und Alles unser Bruder – wir sind Brüder und Schwestern von Jesus, hineingenommen in die Gotteskindschaft. Die letzte Strophe ruft uns dazu auf, den Blick auf das Heil der Erde zu richten und so zu leben, wie Jesus es beispielhaft vorgelebt hat: einer für den anderen. Gerade unsere Verantwortung für die Schöpfung und für kommende Generationen kommt hier für mich zum Ausdruck.
Mich berührt dieses Lied gerade jetzt in der herausfordernden Zeit, in der wir leben. Maria ist mir ein Vorbild im Glauben und vor allem im vertrauenden JA-Sagen zu Gottes Anruf, der durch den Engel Gabriel geschieht. Maria nimmt mich mit auf den Weg zu Jesus und ruft mir in Erinnerung, dass ich nicht allein unterwegs bin.
Ich lade Sie ein, nachzudenken, welche Begegnungen mit einem Engel – einem Boten Gottes – Sie in den letzten Wochen und Monaten vielleicht hatten. Wo wurden Sie angesprochen? Wie lautet der Ruf Gottes, der Auftrag an Sie ganz persönlich? Auch in dieser Zeit der Krise, die uns alle betroffen hat und betroffen macht, kann jede/r von uns etwas beitragen. Vielleicht haben Sie für einen älteren Menschen eingekauft oder gefragt, ob Ihre Nachbarin etwas braucht? Vielleicht haben Sie intensiv für Menschen gebetet und andere durch den persönlichen Rückzug geschützt? Vielleicht haben Sie sich mehr Zeit für die Heilige Schrift genommen und anderen Menschen Trost gespendet?
Der Anruf Gottes und der Weg der Nachfolge Jesu ändert sich in meinem Leben immer wieder. Doch abgesehen von konkreten Aufgaben bleibt es eine Herausforderung für mich, die Stimme Gottes unter vielen Stimmen herauszuhören. Manchmal erscheint mir christliches Leben als das „einfachste und normalste“ auf der Welt, dann wieder fühle ich mich überfordert.
Ich denke, dass das alles seinen Platz hat und sein darf, wenn ich mich immer wieder neu auf diesen Weg mache. Maria geht diesen Weg mit. Auch sie erlebte viel Schmerzvolles, bis zum Tod ihres geliebten Sohnes am Kreuz. Und doch hat sie nicht aufgegeben. Sie hat auf das Wort Gottes vertraut und darauf, dass letztlich alles gut wird. Gemeinsam mit ihr dürfen wir uns auf diesen Weg des Vertrauens machen und offen bleiben füreinander und für die Botschaft Gottes in unserem Leben.
Elisabeth Fritzl, Pastoralreferentin im Seelsorgeraum Graz-Südwest
Der Mai gilt kirchlich traditionell als "Marienmonat". Die Gottesmutter wird in der christlichen Spiritualität zugleich als Sinnbild für die lebensbejahende Kraft des Frühlings und seine überbordende Fruchtbarkeit verstanden und etwa als "Maienkönigin" verehrt. Wie sehr Maria mit dem Frühling verbunden wird, zeigt sich unter anderem darin, dass auf der südlichen Halbkugel der Marienmonat nicht im Mai, sondern im November, dem dortigen Frühling gefeiert wird.
Die besondere Verehrung Mariens blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits im Mittelalter wurden Maifeste heidnischen Ursprungs christlich umgedeutet. Im Laufe der Geschichte kristallisierte sich vermehrt die marianische Prägung dieser Feste heraus und mündete in den sogenannten Maiandachten.